Didgeridoo: Ein Instrument zum Entspannen

Gabriele Epona Mannfeld hat sich dem Didgeridoo verschrieben und wandelt auf den Spuren der australischen Ureinwohner.

Krefeld. Das Didgeridoo soll ein Ein-Ton-Instrument sein? Wenn ein Laie versucht, darauf zu "spielen", was meist in einem unkoordinierten Hineinpusten endet, stimmt das sicher. Wer Gabriele Mannfeld zuhört, merkt aber schnell, dass es auch anders geht - und vor allem besser klingt. Sie wiegt den Körper leicht hin und her, wirkt wie entrückt, während sie dem hölzernen, gut 1,60 Meter langen Instrument der australischen Ureinwohner die Rhythmen entlockt. "Man muss den Kopf ausschalten", beschreibt die 50-Jährige die Methode, sich am besten in einen tranceähnlichen Zustand versetzen. Für die gebürtige Duisburgerin, die seit vier Jahren in Krefeld wohnt, ist es mehr, als einfach "Musik zu machen".

Das Schwierigste sei, "sich zu entspannen", sagt Mannfeld, die sich selbst den Künstlernamen Epona gegeben hat. Dann funktioniere auch die Atmungstechnik, das Schwierigste für Anfänger beim Didgeridoo-Spiel. Als Kind einer Musikerfamilie - ihr Vater und Großvater waren Dirigenten - lernte die Duisburgerin schon früh die "normalen" Instrumente kennen und spielen. "Aber irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr darauf."

Dafür beschäftigte sie sich mit der Kunst und Kultur von Urvölkern, durch die sie schnell bei den Aborigines landete - und über das Didgeridoo, das älteste Blasinstrument der Welt, zurück zur Musik fand.

"Es ist für die Aborigines ein rituelles Instrument", weiß die 50-Jährige. "Sie kommunizieren so mit ihren Ahnen." Ein Didgeridoo sei schließlich etwas anderes als Klavier oder Geige. Diesen Hintergrund versucht sie auch ihren Schülern nahe zu bringen. Seit nun schon 13 Jahren bringt Mannfeld anderen Menschen das Spiel auf dem - im Idealfall von Termiten ausgefressenen - Holzinstrument bei (siehe Kasten).

Die Zirkularatmung, betont Mannfeld, sei das A und O. "Ich kann mal ein bisschen ’was vormachen", sagt sie und bewegt flatternd die Lippen. Der Trick ist, die Luft aus dem Mundraum herauszudrücken - und gleichzeitig durch die Nase einzuatmen. Das erfordert Übung, lohnt aber. Schließlich, so Mannfeld, hätten Forscher der Universität Zürich sogar herausgefunden, das Didgeridoo-Spielen vorbeugend gegen Schnarchen hilft. Anderen Schülern half es, "sich einmal wirklich zu entspannen".

Positive Ergebnisse hat sie mit dem Instrument auch bei Kindern gemacht. Für das Projekt Mus-e der Yehudi-Menuhin-Stiftung ist die Krefelderin wöchentlich in "Brennpunkt"-Grundschulen in Duisburg-Marxloh und -Hochfeld zu Gast. "Mit dem Didgeridoo finden Kinder neue Ausdrucksmöglichkeiten. Das Aggressionspotenzial geht zurück, sie entwickeln ein neues Selbstbewusstsein."