Die Kufa hofft auf Rückenwind
Die Lage des Vereins bleibt schwierig. Doch der neue Vorstand strahlt Zuversicht aus.
Krefeld. Robert van Beek hat eine klare Botschaft: „Nein, wir sind nicht pleite. Und ja, wir machen weiter.“ Der neue Vorsitzende des Vereins Kulturfabrik strahlt Zuversicht aus. Nur zwischen den Zeilen ist erkennbar, dass die Krise der Kufa längst nicht überwunden ist. „Das Geld sitzt uns im Nacken“, sagt van Beek. „Die Miete und die Energiekosten wollen verdient werden.“
Wie schwierig das im Krefelder Nachtleben geworden ist, bekommt nicht nur die Kufa zu spüren. Die Thekenumsätze sind rückläufig, auch pro Kopf. „Die Leute haben weniger in der Tasche“, sagt Stellvertreter Niels Riskes. „Und sie glühen zu Hause vor“, ergänzt van Beek. Vorsichtig versuche man an Stellschrauben zu drehen, doch man wolle für jeden erschwinglich bleiben.
Auch das Programm bleibt eine Gratwanderung. Zum Beispiel gestern: Da haben die Kölschen Karnevalsrocker Brings im großen Saal gespielt — kein klassisches Kufa-Thema, aber ausverkauft. „Wir sind halt die Kulturfabrik, nicht die Subkulturfabrik“, sagt Robert Keller, ebenfalls Stellvertreter. „Wir decken eine große Bandbreite ab.“
Die Kufa funktioniert traditionell mit dieser Mischkalkulation. Populäre Themen und Partys bringen die Kohle rein, damit auch ein anspruchsvoller Konzertabend mit 30 Besuchern verkraftbar bleibt. „Ein kommerzieller Anbieter würde es nicht machen, wir als Verein leisten uns das“, erklärt Keller. Der Programmausschuss, sagt van Beek, bekomme nach einer „Zeit der eingeschlafenen Füße“ gerade „Rückenwind“. Es kämen junge Leute mit neuen Ideen nach.
Im nächsten Halbjahresprogramm ist das noch nicht erkennbar. Da liest man viele bekannte Namen, oft wird die Halle nur vermietet. Doch der Vorstand ist erst zwei Monate im Amt, neue Konzepte wachsen bereits. So soll der Wortanteil mit Lesungen und Comedy steigen, nicht umsonst haben van Beek und Riskes zuvor die erfolgreiche Kabarettreihe betreut.
Ansonsten gilt das alte Kufa-Motto: Machen ist besser als Motzen. Der Verein und sämtliche Ausschüsse sind offen für Neumitglieder: „Das Rückgrat der Kufa bleiben die 130 Ehrenamtler. Das sind die Leute, die uns am Leben halten“, betont Robert van Beek. Zuletzt sei sogar ein Generationswechsel zu beobachten: Kinder langjähriger Kufa-Mitglieder wurden bereits im Verein gesichtet.
Dass die klamme Stadt der Kufa ausgerechnet in dieser Lage ans Geld will, sorgt für Kopfschütteln (die WZ berichtete), aber auch für gesunden Trotz. „Wir sind es schon immer gewohnt Veranstaltungen ohne großes Budget, dafür mit unserem Schweiß zu stemmen“, sagt Robert Keller. „Vielleicht kann die Stadt in dieser Hinsicht sogar noch was von uns lernen.“