Beruf Ein Lehrer aus Leidenschaft

29 Jahre arbeitete Ulrich Güttsches in Hüls. Jetzt geht der Rektor der katholischen Grundschule an der Burg in Ruhestand.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Mit Ulrich Güttsches verabschiedet sich ein Lehrer aus Leidenschaft in den Ruhestand. Der Rektor der katholischen Grundschule an der Burg wird Spuren hinterlassen. Und das betrifft nicht nur die steinerne Burg im Miniaturformat auf dem Schulhof. Der 66-Jährige wird nach 49-jähriger Tätigkeit im Schuldienst, davon 29 Jahre in Hüls, am Montag offiziell verabschiedet.

Güttsches berichtet von drei besonders positiven Erfahrungen an der Hülser Schule: „Das sind der naturwissenschaftliche Schwerpunkt, die katholische Ausrichtung und die gute Mitarbeit der Eltern in den vielen Jahren.“ Zu Punkt eins: Als das Umweltzentrum eine Kontaktschule in der Nähe suchte, war der Pädagoge als Fachleiter Biologie sofort auf dem Plan. Die Kampagne „Agenda 21 in der Schule“ aus dem Jahr2005, das Angebot für Schulen in NRW, ihr Profil im Bereich einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu schärfen, sei mit dem Umweltzentrum bereits viel früher durchgezogen worden, erklärt er. „Unsere Kinder waren regelmäßig im Umweltzentrum. 45 Minuten Fußweg, das passte gut. Kontaktlehrer Jürgen Giesbertz-Kruse hat andererseits mit ihnen bei uns Umweltthemen erarbeitet.“

So stellten die Grundschüler im Schulflur Papier her, untersuchten das Wasser des Burggrabens oder übten die Abfallbeseitigung. Stolz ist er darauf, die erste Schule mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach gewesen zu sein. „Wir waren darin Vorbild und fanden viele Nachahmer.“

Punkt zwei beschreibt die gute Zusammenarbeit mit Pfarrer Paul Jansen. „Wir sind ,seine‘ Schule in seiner direkten Nachbarschaft“, findet der Pädagoge. Die Pfarre sei auch Trägerin des Offenen Ganztags. „Jansen vermittelt den Kindern die christliche Glaubenslehre in praktikabler Form. Er ist jede Woche da.“

Und dann kommen die Eltern im dritten Punkt, Thema: Abfallbeseitigung. Güttsches: „Wir hatten von einem Bauernhof aus dem 19. Jahrhundert eine Ladung alter Klinker erhalten. Dann kamen noch welche vom Abriss der SWK-Hallen aus den 30er Jahren dazu.“ Schnell entstand die Idee, neben der großen Burg ein Abbild in klein auf den Schulhof zu stellen.

„Die Kinder errechneten den Maßstab 1:4 und auch, wie viele Steine wohl gebraucht werden würden“, erzählt der Pädagoge. „Dann haben wir zwei Monate lang an den Wochenenden Steine geklopft. Die Kinder schichteten sie sorgfältig auf, bis dann ein gelernter Maurer-Vater bei den Grundmauern half und den Turm selbst hochzog.“

Ganz gleich, ob beim Sportfest, beim Lotsendienst oder bei der Premierenfeier des Zirkus-Projektes. „Auf die hervorragende Elternarbeit konnte ich immer bauen.“