Moltke-Forum Wettermann Sven Plöger ist kein Apokalyptiker

Der Wettermann der ARD glänzt beim Moltke-Forum mit einem unterhaltsamen Vortrag zum Thema Klimawandel und Wetter.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Sven Plöger ist es leid, jeden Tag aufs neue von einer Klimakatastrophe zu hören. Der Diplom-Meteorologe und TV—Moderator machte in einem 75-minütigen Vortrag gestern im Rahmen des Moltke Forums dann auch deutlich warum.

Unter dem Motto „Klimawandel 1915 und heute“ verband Plöger das 100-jährige Gebäudejubiläum der Schule am Moltkeplatz mit den aktuellen Diskussionen um die Veränderung des Weltklimas in den vergangenen Jahrzehnten.

Auf der Bühne überzeugte der 48-Jährige neben seinem Fachwissen vor allem durch seine humorig, launige Art, die klimatischen Veränderungen der Welt zu erklären. „Normal habe ich ja nur 2:19 Minuten Zeit — das ist das Zeitfenster für das Wetter im Fernsehen“, sagt Plöger, der dann beweist, dass er auch weitaus längere Zeitspannen als Moderator unterhaltsam füllen kann.

Dabei kommt dem Meteorologen die Ernsthaftigkeit nicht abhanden. „Ich bin keiner, der sich von den Katastrophenmeldungen über unser Klima anstecken lässt und schon gar kein Klima-Apokalyptiker“, sagt Plöger. Viel mehr wolle er über die derzeitige Klimasituation auf der Welt aufklären. „Es ist Fakt, dass gerade das anderthalbfache der Ressourcen auf der Welt pro Jahr verbraucht werden. Wird sich an dieser Situation nichts ändern, enden wir im Jahr 2050 bei einem Verbrauch des 2,3-fachen der Weltressourcen“, so Plöger.

Der Meteorologe ordnet die derzeitige Situation der klimatischen Veränderung der Welt jedoch mit Blick auf die Geschichte der Welt nüchtern ein. „Schaut man sich die Entwicklung des Klimas an, dann fällt auf, dass wir uns derzeit in einer reichen Erdölphase befinden, die sich aber von alleine wieder beenden wird, weil der Vorrat nicht endlos ist“, so Plöger.

Demnach würde sich einem Versiegen der Erdölressourcen zwangsläufig ein Wechsel in der Energiewende anschließen. „Die Energiewende wird kommen — es ist nur die Frage, ob wir aktiv daran beteiligt sein werden“, sagt Plöger.

Der Mensch könne sich immer noch dazu entscheiden, gegen die Natur und nicht im Einklang mit ihr diese Wende herbeizuführen, erläuterte Plöger. Dass die Temperatur auf der Welt sich in den vergangenen 100 Jahren lediglich um 0,8 Grad Celsius erhöht hat, sieht Plöger als weiteren Beweis, dass die Katastrophenmeldungen zum Thema Klimawandel genau geprüft werden müssten.

Von der Pauschalaussage, dass früher auch das Wetter besser gewesen sei, hält der Meteorologe indes nicht und belegt dies mit einem Text aus dem Jahr 1445, in dem nach einem Hagelsturm „mehrere Weiber aufgrund der Verursachung des Hagelsturms zum Tode verurteilt worden war. „Ich weiß nicht, wie das in Krefeld ist, aber generell glaube ich, gibt es so etwas heutzutage nicht mehr und dementsprechend ist auch nicht alles schlecht, was die Entwicklung in den Bereichen Wetter und Klima angeht“, so Plöger.