Eine Chronik: Das geschah in sechs aufregenden Monaten der „ära Ailton“
Gastspiel Zehn Monate hielt der "Kugelblitz", wie Ailton von seinen Fans liebevoll genannt wird, Fußball-Krefeld in Atem. Bereits im Oktober 2009 kamen die ersten Gerüchte rund um die Grotenburg auf, KFC-Boss Lakis sei an einer Verpflichtung des Bundesliga-Torschützenkönigs von 2004 interessiert.
Der Brasilianer kickte zu dieser Zeit noch für den chinesischen Erstligisten Chongqing Lifan. Am 2. Dezember, nach langem Tauziehen zwischen Ailtons Beratern und der Uerdinger Führung, wurde der ehemalige Bundesliga-Angreifer beim KFC vorgestellt. Die WZ erzählt die Zeit Ailtons in Krefeld nach.
2. Dezember 2009: Blitzlichtgewitter und ein Medienrummel wie zu Bundesligazeiten: Stolz präsentiert der KFC-Vorsitzende Lakis seinen größten Fang in den Katakomben der Grotenburg. "Alle haben die Sache für einen PR-Gag gehalten, aber ich habe immer daran geglaubt. Ich werde meine Visionen erfüllen", sagte Präsident Lakis in die Mikrofone. Ailton mag es eher salopp: "Körper ist gesund, keine Schmerzen, nicht verletzt."
3. Dezember: Wie ein Popstar wird Ailton im Kaufhof von etwa 100 Fans gefeiert. Der Brasilianer schreibt fleißig Autogramme und strahlt übers ganze Gesicht. Die ersten Trikots gehen handsigniert über die Theke.
7. Dezember: Frierend verfolgt Ailton das Meisterschaftsspiel seiner neuen Mannschaft gegen Union Solingen (KFC gewann 3:1). Danach macht sich der Stürmer auf Richtung Brasilien in den Heimaturlaub.
Anfang Januar 2010: Ailton verletzt sich im Urlaub bei einem "Familienzwist" an der Hand und muss operiert werden. Der Publikumsliebling wird für mehrere Wochen ausfallen.
15. Januar: Ailton wird für sein erstes Trainingslager von Lakis persönlich im Porsche nach Norderney chauffiert. Eine Fernsehanstalt und die überregionale Presse dokumentieren seine Fitnessübungen.
Mitte bis Ende Januar: Der Brasilianer tingelt durch die Fernsehsendungen. Mannschaftstraining ist ihm immer noch untersagt. Bei sport1 ("Heimspiel") verspricht Ailton 21 Tore für den KFC. Auch Präsident Lakis genießt die Auftritte.
Februar: Ailton lässt den KFC und die Fans zappeln. Wann steigt er ins normale Training ein? Wann kann er endlich spielen? Seine Spielberechtigung trifft ein, fit ist der "Kugelblitz" noch nicht. Am 25. Februar gibt Ailton endlich sein Debüt beim 1:1 im Heimspiel gegen den Wuppertaler SV. In 27 Minuten kann er keine Akzente setzen. Auf der Sportlergala der WZ sorgt der Brasilianer als Überraschungsgast für mehr Glanz.
März: Auf dem Platz ein anderes Bild: Die Strahlkraft des ehemaligen hellen Sterns der Bundesliga ist verblasst. Ailton gestikuliert, lamentiert, funktioniert aber noch nicht. Der Tiefpunkt ist erreicht, als Ailton aus der Startelf rutscht - oder wegen Trainingsrückstandes von Trainer Wolfgang Maes erst gar nicht nominiert wird.
April: Der neue KFC-Coach Edgar Schmitt setzt auf Ailton. Der Brasilianer soll Spielpraxis sammeln, ist zunächst gesetzt. Er arbeitet mehr, ist bemüht, doch dem Stürmer gelingt wenig. Das erste Tor schafft der 36-Jährige am 28. April im Heimspiel gegen den VfB Homberg (KFC verlor 2:3). Eine Woche zuvor schmorte er 90 Minuten auf der Bank. Bei Terminen wie "Kinder dribbeln für Afrika" lässt er die Herzen der Kinder höher schlagen.
Mai: Ailtons Wohnungsgeschäfte mit Lakis werden öffentlich. Innerhalb des Klubs kommt es zu Spannungen. Im Derby gegen Fischeln zeigt sich Ailton unbeeindruckt und macht sein bestes Spiel für Uerdingen. Am Saisonende kommt er nach vielen durchwachsenen Auftritten auf vier Treffer bei 13 Einsätzen.
Juni: Der Brasilianer hat es bei der Autoball-WM nicht leicht. Seine Niederlage ist deutlich - der 36-Jährige wird verspottet.
Juli: Ailton kommt pünktlich aus dem Urlaub und trifft im ersten Testspiel auf seine alte und große Liebe Werder Bremen auf Norderney. Der Brasilianer verletzt sich während des Spiels. Der Regionalligist FC Oberneuland streckt jedoch seine Fühler aus - Ailton ist sofort begeistert. Sein Abgang beim KFC verläuft schnell. Bereits am 23. Juli wird der Vertrag aufgelöst. Einen Tag später wird er in "seiner Stadt" Bremen als Neuzugang vorgestellt.