Eis-Weltmeisterschaft: Eiskaltes Team auf Titeljagd

In Krefeld bereitet sich eine Gruppe von Spezialisten auf den Wettbewerb in Rimini vor. Es geht um Geschmack und Design.

Krefeld. Es ist ein geheimes Treffen an diesem Morgen. Vier Männer kommen zusammen. Alle sind Meister ihres Fachs und ergänzen sich perfekt. Sie haben nur ein Ziel: Sie wollen im kommenden Januar die Eis-Weltmeisterschaft in Rimini gewinnen. Dafür bereiten sie sich in Krefeld mit ihrem Teamchef Stefano Lucchini, dem Mitinhaber verschiedener Eisdielen in der Stadt, vor.

Probieren hat hier Priorität. Es geht um Schoko, Nuss und Vanille. Die kreativen Köpfe rauchen. Verbissen sind die Männer jedoch nicht. „Wir wollen Spaß haben, dann kommt der Erfolg von ganz alleine“, sagt Urs Regli.

Er stammt aus dem Allgäu und verwandelt Nahrungsmittel in Kunst. Er war Patissier der Schweizer Kochnationalmannschaft. Der gelernte Koch ist mehrfacher Olympiasieger, Mannschafts-Weltmeister in seinem Fach und hat 2001 den weltgrößten Schokoladenosterhasen geschaffen, um nur einige seiner Verdienste zu nennen.

Paolo Barichella ist ebenfalls angereist. Er saß gerade noch bei der Lebensmittelmesse Anuga in Köln in der Jury. Der gelernte Industriedesigner hat sich auf das Design von Lebensmitteln — vor allem von deren Verpackungen — spezialisiert. Er wird erarbeiten, in welcher Umgebung die Produkte des Teams am besten darzustellen sind. Daran hat es bei der vergangenen Teilnahme gehapert. Guter Geschmack alleine reicht nicht.

„Wir werden uns ihm unterordnen“, verspricht Nicola Losego. Er gehörte auch schon beim vergangenen Mal zum Team und betreibt in Dortmund eine Eisdiele, die seit 40 Jahren in Familienbesitz ist. Er ist mit der kalten Köstlichkeit aufgewachsen. Sein „Renner“: Joghurt-Honig-Sesam-Eis. „Gut und lecker sind auch Kombinationen von Joghurt, Mohn und Marzipan oder dunkles Pumpernickel-Eis.“

Es ist ein deutsch-italienisches Team, das den Konkurrenten aus Italien und Frankreich eiskalt, aber mit Leidenschaft, das Fürchten lehren will. Die Gestaltung eines hübsch dekorierten Eishörnchens, eines Eisbechers mit drei verschiedenen Schokoladen, einer Eisskulptur als Blickfang für ein großes Büfett und einer Eistorte sind vier von sieben Aufgaben, die weltmeisterlich gelöst werden müssen.

Im Team werden die Ideen an diesem Morgen besprochen, auch die Art und Weise, wie sie umgesetzt werden können. Bei aller Leichtigkeit, der Druck ist da. „Wir planen nicht nur bis zur Eis-Weltmeisterschaft“, sagt Stefano Lucchini, der Teamchef der Truppe. „Wir möchten ein Geschmackserlebnis schaffen, das zukunftsfähig ist.“

Und um die Geheimniskrämerei fortzusetzen: „Zwei Fachleute erwarten wir noch“, sagt Lucchini mit einem Zwinkern. „Wer das sein wird, das sagen wir erst später.“