Gabriela Kleibrink, die Mutter des Goldjungen

Von Fischeln aus organisiert Gabriela Kleibrink die Karriere ihres Sohnes Benjamin. Mit Erfolg.

Krefeld. Die Krefelder müssen noch einige Tage warten auf ihren Olympiahelden Benjamin Kleibrink. "Er will unbedingt die Abschlussfeier am 24. August miterleben", berichtet Gabriela Kleibrink, die am Donnerstag von der "Familienzentrale" am Büdericher Weg in Fischeln mehrmals mit dem Goldmedaillengewinner im Fechten telefoniert hat.

Gabriela Kleibrink darf getrost als die treibende Kraft in der Karriere des 23-Jährigen Goldjungen bezeichnet werden. Mit einer Engelsgeduld begleitete sie ihr jüngstes Kind (die Töchter Nadine und Jennifer sind älter) seit seinem neunten Lebensjahr bei unzähligen Trainingseinheiten und Turnieren. "Den Betreuern war schon nach drei Monaten klar: Benni ist ein großes Talent", blickt Gabriela Kleibrink zurück.

Damals war ihr Sohn neun, zeigte sich aber schon als Siebenjähriger beim Rollhockeyclub Tus Nord Düsseldorf talentiert. Als Achtjähriger wurde er sogar Deutscher Jugendmeister. "Die kantigen Körperaktionen gingen ihm aber irgendwann auf die Nerven", berichtet die Mutter. Die Körperbeherrschung aber, die er bei dem Sport lernte, halfen ihm beim Fechten. Neben seiner guten Technik waren die blitzschnellen Bewegungen ausschlaggebend für das Olympia-Gold.

Ein Ziel mit einem langen Weg: Bis zu 100 000 Kilometer im Jahr fuhr das Familienauto von Fischeln aus quer durch Europa, bis zu fünfmal in der Woche düste es nach Bonn zum Training. Als Benjamin Kleibrink 2005 Junioren-Weltmeister wurde, sponserte die Sparkasse Köln-Bonn ihm ein eigenes Auto. Trotzdem fuhr Gabriela Kleibrink regelmäßig zu Turnieren mit.

"Vor einem halben Jahr habe ich mich ganz zurückgenommen", berichtet sie. Weil die Kämpfe mit steigendem Niveau immer nervenzehrender wurden, blieb sie immer häufiger daheim in Fischeln. Mit nach Peking zu fahren, kam für sie daher auch nicht in Frage. "Ich schaffe es nervlich einfach nicht. Außerdem ist China eine eigene Welt, ich wäre vermutlich kaum an die Sportler herangekommen."

Sollte sich ihr Sohn für Olympia 2012 in London qualifizieren, wird es "ganz sicher anders werden", sagt Kleibrink, die kürzlich zum zweiten Mal Großmutter geworden ist. Tochter Nadine, die wie ihre Schwester Julia in Essen wohnt, brachte Enkelin Julia zur Welt, bescherte dem Ehepaar Kleibrink bereits Enkel Maximilian.

Aus Düsseldorf war die fünfköpfige Familie Kleibrink vor zwölf Jahren nach Krefeld gezogen. "Die Anbindung an die Autobahn und die U-Bahn hat uns gefallen", erklärt Gabriela Kleibrink. Alle drei Kinder blieben auf dem Ursulinen-Gymnasium in Düsseldorf.

Auch wenn Benjamin Kleibrink seit zwei Jahren an der Sporthochschule in Köln studiert und dort eine kleine Wohnung hat, kommt er sehr regelmäßig zu seinen Eltern Volker und Gabriela nach Fischeln. "Vornehmlich aus Bequemlichkeit", weiß die Mutter. Wäsche waschen, Essen kochen, aufräumen und putzen sind schließlich als Junggeselle nicht immer einfach. Das Studium wird er nach seinem Olympia-Gold erst einmal fortsetzen.

Dass ihr Sohn sich bereits wenige Minuten nach dem Goldgewinn telefonisch gemeldet hat, macht die Eheleute stolz. "Das zeigt, dass wir eine Familie sind", sagt Vater Volker Kleibrink.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede gratulierte am Donnerstag per Telefon persönlich. Nach ihrer Rückkehr erwartet alle Olympioniken ein Empfang im Rathaus.