Gastronomie: Neues Sausalitos in der City
Wer sich bereits auf den Mittagstisch freut, wird enttäuscht. Noch fehlt es an Personal.
Krefeld. Es riecht nach Silikon und Lösungsmitteln statt nach Burritos und Burgern, Heizstrahler liegen auf den Tischen und zwei Arbeiter tragen einen Zigarettenautomaten durch die Bar. „Wo soll der hin, in den Eingang oder in den Keller?“, fragen sie. „Nach unten“, antwortet Ilker Ersin, Betriebsleiter des neuen Sausalitos.
Vier Stunden vor der Eröffnung sieht es Freitag in den Räumen des ehemaligen Café Le Journal noch mehr nach Baustelle als nach Restaurant und Bar aus. Die ersten Reaktionen hat Ersin schon beim „Soft-Opening“ am Donnerstagabend bekommen. Wir haben einfach die Tür aufgemacht und geguckt, was passiert“, sagt er. Häufigste Frage der Gäste: „Warum macht ihr nicht schon mittags auf?“ Denn das Sausalitos hat einen richtig großen Außenbereich.
Der ist im Moment allerdings nur etwas für Cocktailfreunde, die hier den Feierabend genießen wollen. Wer sich schon auf die Mittagspause auf der Sonnenterrasse gefreut hat, wird enttäuscht sein. Geöffnet wird erst um 17 Uhr — zu spät, um hungrige Arbeitnehmer zu päppeln. „Das liegt daran, dass wir noch nicht genügend Küchen- und Servicepersonal haben“, sagt Ersin und verspricht nachzubessern: „Wir wollen so bald wie möglich auch schon mittags öffnen.“
Auffälligster Unterschied zum alten Sausalitos, das vor einem Jahr wegen des Umbaus des alten Hortengebäudes geschlossen wurde: Die neue Filiale ist heller, bunter, freundlicher geworden. Ein bisschen schicker, ein bisschen moderner. Dazu dunkle Holzdielen, lehmverputzte Wände und Holzstempel, die so tun, als würden sie die Decke tragen. Acht Wochen haben die Handwerker gearbeitet, um das Lokal im typischen Sausalitos-Stil umzubauen.
„Das Unternehmen hat dafür einen eigenen Trupp von Handwerkern und Technikern, die von Stadt zu Stadt ziehen“, sagt Ersin. „Die fragen mich schon gar nicht mehr, wo etwas hin soll.“ Bis auf die Sache mit dem Zigarettenautomaten. Der passt nämlich weder in den Keller noch in den Eingangsbereich.
Am Angebot — mexikanisch-kalifornische Küche — ändert sich nichts. Dafür bürgt Küchenchef Joseph, der bereits im alten Sausalitos 13 Jahre lang Burritos, Burger und Enchilladas zubereitet hat. „Nach dem das alte Sausalitos geschlossen hat, war ich acht Monate lang arbeitslos“, sagt er. Umso mehr freut sich der 58-Jährige, der auf Sri Lanka geboren wurde, dass er jetzt wieder in der Küche das Sagen hat.
Von den berühmten 100 Tagen, die man Politikern Zeit lässt, bevor ein erstes Fazit gezogen wird, hält Gastronom Ersin nichts. „Das wäre ziemlich trügerisch, die ersten 100 Tage fallen ja in den Sommer“, sagt er. Und da locken Fußball-WM und Sonnenterrasse. Die wirkliche Bewährungsprobe kommt erst danach, aber auch da ist Ersin optimistisch. „Wir ziehen nur in 1A-Lagen“, sagt er. Und die Petersstraße ist so eine Lage. Da kann doch eigentlich nicht mehr viel schief gehen.