Gedenktag: Schüler erinnern an bedrückende Schicksale
Schüler von Arndt-Gymnasium und Marienschule erinnern am 27. Januar an die Deportation von 736 jüdischen Krefeldern.
Krefeld. Schon der Eingang ist bedrückend. Die Besucher gehen auf eine Wand zu, rechts und links davon befindet sich undurchdringlicher Maschendrahtzaun. In den Schlingen hängen 736 weiße Papierblumen. Jede trägt den Namen eines deportierten Krefelder Juden. Schüler und Schülerinnen des Arndt-Gymnasiums und Marienschule haben sie zusammengetragen. Die beiden Lehranstalten kooperieren im täglichen Schulbetrieb. Jetzt richten sie auch gemeinsam den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus‘ am 27. dieses Monats für die Stadt aus.
Neben dem beschriebenen Projekt wurden im Laufe des vergangenen Jahres etwa 20 weitere erarbeitet. Es geht darin unter anderem um Lesungen aus Jugendbüchern, deren Texte von jüdischen Kindern und Jugendlichen geschrieben wurden. Es werden drei Jugend-Konzentrationslager vorgestellt. Theater-Intendant Michael Grosse rezitiert Heinrich Heine.
Es ist eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die nicht einfach ist, die betroffen macht. „Besonders dann wird es schwer, wenn die Jugendlichen mit persönlichen Schicksalen konfrontiert werden“, sagt Geschichts-Lehrerin Sibylle Kühne-Franke. „Manche sind in den Aktenkeller des Arndt-Gymnasiums gestiegen und haben nach jüdischen Schülern gesucht oder sie suchten in Altenheimen Kontakte zu jüdischen Mitbürgern.“ Oftmals waren die Pädagogen ebenso berührt wie die Schüler.
„Wir möchten die Schülerinnen und Schüler enger einbinden und haben beschlossen, dass die Jahrgangsstufen acht und neun an der Eröffnungsveranstaltung am Morgen in der Sporthalle des Arndt-Gymnasiums und den anschließenden Projektpräsentationen teilnehmen“, erklärt Arndt-Direktor Harald Rosendahl und bezieht seinen Marienschul-Kollegen Klaus Neuenhofer in das „wir“ mit ein. „Danach können sie sich mit interessierten Besuchern die Projekte in den beiden Schulen ansehen.“ Um 11 Uhr findet der offizielle Gedenkakt mit Projekten größerer Schüler ebenfalls in der Aula des Arndt-Gymnasiums statt. cf
