"Mehr Platz für die Nashörner" - Zoodirektor Wolfgang Dreßen über ein erfolgreiches Jahr
Zoodirektor Wolfgang Dreßen spricht mit der WZ über das erfolgreiche Jahr 2011 und neue Projekte — wie zum Beispiel eine größere Außenanlage für Nane und Usoni.
Krefeld. Zoodirektor Wolfgang Dreßen spricht mit der WZ über das erfolgreiche Jahr 2011 und neue Projekte — wie zum Beispiel eine größere Außenanlage für Nane und Usoni.
Herr Dreßen, Sie sind mit guten Nachrichten ins neue Jahr gestartet: 2011 kamen fast 450 000 Besucher in den Zoo, es wird mit einem deutlichen Gewinn von mehr als 50 000 Euro gerechnet. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Wolfgang Dreßen: Die Saat, die wir in den vergangenen Jahren seit Gründung der GmbH gesät haben, geht jetzt auf. Wir haben eine Reihe von Anlagen modernisiert, den Service ausgebaut, die Eintrittspreise angepasst und machen seit Längerem verstärkt Werbung in der Region, denn in Nordrhein-Westfalen sowie in den Niederlanden war der Krefelder Zoo noch nicht so bekannt. Und das macht sich nun bezahlt.
Steht der Zoo jetzt finanziell auf sicheren Füßen?
Dreßen: Nein, wir müssen weiter kämpfen, modernisieren und umsichtig wirtschaften. Denn man darf nicht vergessen, dass der Zoo als gemeinnützige GmbH zwei Minusjahre hinter sich hat und schlechtes Wetter eine Saison vermiesen kann. Aber der finanzielle Erfolg hängt nicht nur von positiven Besucherzahlen ab: Die Kosten für Personal sowie für Sachmittel, Futter und Energie steigen stetig, und das kann einen kleinen Gewinn sehr schnell auffressen.
Für Investitionen in die Verbesserung der Tierhaltung sind Sie auf die fleißigen Spendensammler von den Zoofreunden angewiesen. Die rühren gerade die Werbetrommel für eine neue Pinguin-Anlage. Warum ist die nötig geworden?
Dreßen: Unsere derzeitige Pinguin-Anlage ist wie auch einige andere Anlagen einfach nicht mehr zeitgemäß. Zudem haben die Humboldt-Pinguine seit Jahren nicht mehr gezüchtet. Wir haben immer wieder Individuen verloren, so dass derzeit nur noch sechs Vögel im Zoo leben. Wir mussten uns also entscheiden: Entweder wir bieten eine gute Pinguin-Haltung oder keine. Gemeinsam mit den Zoofreunden und dem Aufsichtsrat haben wir uns dann dazu entschlossen, diese dringend nötig gewordene Investition vorzuziehen. Denn die Pinguine sind bei den Besuchern sehr beliebt, sie haben bei Weitem die meisten Paten und es gibt mit dem KEV einen weiteren starken Partner.
Wie viele von den künstlerisch gestalteten Pinguinen, die die rund 450 000 Euro teure Anlage finanzieren sollen, wurden bereits verkauft?
Dreßen: Die Aktion „Pinguin-Art“ läuft gerade erst an, und es haben sich schon zahlreiche Künstler, aber auch Käufer gemeldet. Fast zwanzig Pinguine haben bereits ein neues Zuhause gefunden.
Gibt es noch andere Projekte, die dringend anstehen?
Dreßen: Ja, wir beginnen jetzt mit der Planung der weiteren neuen Anlagen für die Menschenaffen sowie einer Neugestaltung der Afrikawiese. Besonders wichtig ist aber die Erweiterung der Nashorn-Außenanlage. Denn für Usoni, den Spitzmaulnashornbullen, muss unbedingt eine Lösung her. Wir können damit nicht warten, bis die Elefantenhaltung ausläuft oder Geld für eine neue Elefantenanlage und damit für eine neue räumliche Situation bereitsteht. Die beiden Elefantenkühe Rhena und Mumptas Mahal erfreuen sich bester Gesundheit und haben bestimmt noch ein paar schöne Jahre vor sich.
Wird es 2012 wieder Projekte wie das Jahr der Fledermaus geben?
Dreßen: Das Jahr der Fledermaus war ein voller Erfolg. Die Themen-Ausstellung in der Zooscheune konnte mehr als 30 000 Besucher verzeichnen, an den Führungen zum Jahr der Fledermaus haben rund 600 Menschen teilgenommen. Außerdem haben wir um die 500 Fledermauskästen verkauft, der Verkauf läuft natürlich weiter. 2012 wollen wir uns nun gemeinsam mit den Zoofreunden den heimischen Schmetterlingsarten widmen.
Bei welchen Tieren dürfen sich denn die Krefelder dieses Jahr auf Nachwuchs freuen?
Dreßen: Ein Schwerpunkt werden wohl die Großkatzen sein: Laut Zuchtbuch dürfen wir wieder mit den Tigern und Geparden züchten, da hoffen wir im Frühjahr auf Nachwuchs. Bei den Jaguaren müssen zunächst die schon ausgewachsenen Jungtiere ein neues Zuhause finden, dann hoffen wir auf ein schnelles Okay für die weitere Nachzucht vom Zuchtbuchführer. Die noch jungen Schneeleoparden werden sich wohl erst kommenden Winter erstmals paaren. Aber dafür lassen wir die Spitzmaulnashörner wieder zusammen. Bei 16 Monaten Tragzeit können wir aber frühestens 2013 mit einem kleinen Hörnchen rechnen.