Krefeld Happy End mit Vierlingen

Krefeld. "Adam, Bilal, Layal und Soufyan haben der Wahrscheinlichkeit ein Schnippchen geschlagen. Mit einer Chance von ca. 0,0002 Prozent sind sie das bezaubernde Ergebnis einer natürlichen Vierlingsschwangerschaft", teilt das Helios-Klinikum mit.

Ein 21-köpfiges Team aus Kinderärzten, Gynäkologen, Anästhesisten, Hebammen und Pflegekräften stand bereit, um den Nachwuchs auf die Welt zu helfen.

Foto: Sunnylight-Photographie

Das sind vor allem freudige Nachrichten für eine Familie, die im Juni ihre Wohnung kurzfristig verlassen musste. Und auch eine neue Bleibe ist mittlerweile gefunden.

Am 5. August sei es soweit gewesen. Ein 21-köpfiges Team aus Kinderärzten, Gynäkologen, Anästhesisten, Hebammen und Pflegekräften habe parat gestanden, um das süße Quartett aus drei Jungen und einem Mädchen in Empfang zu nehmen. "Längst sind sie die kleinen Stars der Kinderklinik"

In der 28. Schwangerschaftswoche wurde es für die vier langsam zu eng im Bauch ihrer Mutter. Im Mutter-Kind-Zentrum war der Kaiserschnitt bereits minutiös geplant und vorbereitet, zusätzliches Personal stand bereit. „Der Ablauf wird im Vorfeld trainiert, damit klar ist, wer wann welche Aufgabe wo zu übernehmen hat. Entscheidend ist, dass dieser besondere Eingriff schnell und sicher abläuft, um auch für die Mutter lebensbedrohliche Blutungen auszuschließen“, erklärt Dr. Ruslana Nowitzki, Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Jedes Kind wurde sofort einem eigenen Team aus Kinderärzten und Intensivschwestern übergeben, das die medizinische Versorgung übernahm. „Alle vier mussten zunächst kurz beatmet werden, da ihre Lungen sich noch nicht vollständig ausgebildet hatten“, erklärt Dr. Peter Heister, Leitender Oberarzt der Kinderintensivstation. „Für ihre frühe Geburtswoche waren die Vierlinge aber sehr gut entwickelt.“

Wenn Zeynep Semmo heute in das Bettchen blickt, in dem ihre Vierlinge ne-beneinander liegen, huscht jedes Mal ein stolzes Lächeln über ihr Gesicht. Jeden Morgen kommt die 28-Jährige auf die Kinderintensivstation und begrüßt ihre kleine ‚Fußballmannschaft‘.

„So nennt mein erster Sohn seine Geschwisterchen“, erzählt sie. Auch Vater Ali Meto (27) ist immer mit dabei. Nach dem ersten Monat im Leben haben sich die vier prächtig entwickelt. Sie atmen inzwischen selbstständig, benötigen keine Atemunterstützung mehr. Ihr Geburtsgewicht lag zwischen 1230 und 1340 Gramm, inzwischen wiegen sie schon 1700 bis 1800 Gramm und sind bereits einen Zentimeter gewachsen. Dennoch ist der Pflegeaufwand nach wie vor hoch, denn die Geschwister werden rund um die Uhr überwacht. Nur die engsten Verwandten dürfen sie besuchen.

Die Eltern Zeynep Semmo und Ali Meto übernachten seit der Geburt nebenan in der „Villa Sonnenschein“, die speziell für Eltern eingerichtet wurde, deren Kinder lange Zeit im Krankenhaus bleiben müssen. Tagsüber verbringen sie viele Stunden bei ihren Babys. Auch der fünfjährige Jihad ist kaum von seinen Geschwistern zu trennen.

Die Nachricht von den Vierlingen hatte Zeynep Semmo sehr gefasst aufgenommen. „In meiner Familie kommen Mehrlingsgeburten häufig vor. Vier hatten wir allerdings auch noch nie, das kam dann schon überraschend.

Aber ich habe mich eher gefreut als erschreckt.“ Mit ihrem Lebensgefährten Ali Meto teilt sie die positive Lebenseinstellung. „Ich freue mich auf die Zeit, wenn wir die vier mit nach Hause nehmen können“, sagt der stolze Vater. „Bis dahin werden wir hier vom Team auf der Station super bei allem unterstützt.“ Ende Oktober könnte es soweit sein, verrät Stationsleitung Heike Heintges. „Das hängt natürlich von der weiteren Entwicklung der Vierlinge ab. Bis sie nach Hause können, müssen alle Kinder auch allein trinken können und weiter an Gewicht zulegen.“

Zum Glück, sagt Zeynep Semmo, haben die Eltern nach der Entlassung auch die Hilfe ihrer großen Familie sicher. Und eine weitere gute Nachricht erreichte die beiden genau am Geburtstermin der Vierlinge: Nach siebenmonatiger Suche hat das Paar endliche eine Wohnung gefunden. Vor einigen Wochen war im Haus, in dem Zeynep Semmo mit ihrer Familie lebte, aufgrund von Schimmelbefall ein Teil der Decke heruntergebrochen. Die Familie musste die Wohnung sofort verlassen.

„Als ich wusste, dass ich Vierlinge bekomme, war es sehr schwer, etwas Neues zu finden“, berichtet sie. Und freut sich umso mehr, dass es nun geklappt hat mit der Wohnung, die groß genug für die Eltern und ihre fünf Kinder ist. Und da Zeynep Semmo und Ali Meto auch noch heiraten wollen, haben die Kinder schon mal den Nachnamen vom Papa bekommen. Red