Helene Henke schreibt über blutrünstige Vampire
Helene Henke liebt Gegensätze. Ihr neuer Roman handelt von einer Totenwächterin.
Krefeld. Helene Henke hat blonde mittellange Haare und lächelt häufig. Sie wohnt in einem großen Haus in Fischeln. Den Blick auf die Kölner Straße schätzt sie, wegen dem Trubel, und den riesigen Garten hinter dem Haus mag sie wegen der Ruhe. Im August wurde ihr erstes Buch veröffentlicht "Das rote Palais: Die Totenwächterin".
Das Buch steht im Gegensatz zu ihrem Leben. "Ich liebe Gegensätze", sagt Henke. Die Einrichtung des Hauses ist der perfekt Beweis dafür; moderne und antike Möbel sind wild zusammen gewürfelt.
Sie ist seit mehr als 20 Jahren verheiratet, hat zwei Söhne und auch ihre Mutter lebt mit im Haus. "Ihr habe ich es zu verdanken, dass ich soviel Zeit zum schreiben habe, sie unterstützt mich im Haushalt", sagt Henke.
In ihrem Fantasy-Roman geht es um Vampire, die mitten unter uns leben. Stellenweise ist die Geschichte eklig, brutal, gruselig und dunkel, doch eigentlich steht eine mystische Liebesgeschichte im Vordergrund. "Ich wollte sowohl Fantasyfans, als auch andere Leser ansprechen", erklärt sie.
Die Heldin ist eine mutige, alleinstehende Privatdetektivin, ohne den Wunsch nach einer Familie, aber mit einem Gespür für das Reich der Untoten. "Über sie zu schreiben, ist wie ein Abenteuer für mich, wenn ich gleichzeitig noch ein zweites Leben haben könnte, wäre ich gern wie sie", erklärt Henke. Ihre Augen sehen müde aus, weil sie in der Nacht eine Idee für den zweiten Teil des roten Palais hatte und noch an der Fortsetzung gearbeitet hat.
"Meine Verlegerin hat eine Trilogie geplant, ich wollte damit noch gar nicht anfangen, aber die Geschichte lässt mich nicht los", sagt Henke. Auf die Handlung des ersten Buchs angesprochen fängt sie gestikulierend an zu beschreiben. Die Leidenschaft für die Heldin und ihre Geschichte ist zu spüren. "Einen der Vampire wollte ich sterben lassen, aber er ist mir zu sehr ans Herz gewachsen", sagt Henke.
Das Buch ist aus einer Laune heraus entstanden. Sie hat in Kooperation mit einer Freundin ein Buch geschrieben, die Pausen hat sie für die Arbeit an der "Totenwächterin" genutzt. "Ich hab gelesen, dass es einen Bedarf an Vampirromanen gibt und ich hatte Zeit, also dachte ich, ich versuche es mal", sagt Henke.
Der Roman spielt in Krefeld, die Stadt trägt dabei wieder ihren alten Namen: Krinvelde. Hauptschauplatz der Geschichte ist das Cinemaxx, im Roman Aurodom genannt. Henke selbst arbeitet seit sieben Jahren im Kino und sieht ihren Arbeitsplatz als einen Ort der Inspiration.
Harmonie ist für Helene Henke ein wichtiges Kriterium, um schreiben zu können. "Wenn es in meinem Leben unharmonisch wäre, würde ich wahrscheinlich harmonische Sachen schreiben, aber so ist es anderes herum", erklärt sie.
Das Buch ist im Sieben Verlag erschienen, kostet 14,90 Euro und hat 184 Seiten.