Zoo Im Regenwaldhaus hat sich der Pfeiffrosch eingeschlichen

Mit außergewöhnlichen Tönen macht der heimlich eingewanderte Antillen-Bewohner auf sich aufmerksam.

Foto: Zoo Krefeld

Krefeld. Es ist definitiv kein Quaken. Aber trotz seines Namens auch kein wirklich eindeutiges Pfeifen. Es klingt fast wie ein Vogelpiepsen, wenn der Antillen-Pfeiffrosch im Regenwaldhaus des Krefelder Zoos abends in Balzlaune ist. Das ist im Einzelfall ein ganz zartes Geräusch. Kein Wunder, denn die Tiere sind nicht viel größer als ein Fingernagel. Zu Hunderten im Chor können sie allerdings ziemlich laut werden. Ihr Konzert erinnert ein bisschen an ein Kutschen-Glöckchen-Klingeln.

Die Geräuschkulisse im Krefelder Regenwaldhaus spricht nicht für Hunderte Exemplare. Wie viele es ungefähr sein könnten, lässt sich aber nicht sagen, da die Winzlinge sich so leicht verstecken können. Und sie lassen sich, wenn überhaupt, meist nur mit einer Taschenlampe entdecken. Wenn sie nicht Laut geben würden, wären sie vielleicht noch länger unentdeckt geblieben. Denn dass sie heute in dem 1100 Quadratmeter großen Gebäude mit 40 Tierarten und 400 Pflanzenarten leben, war keine bewusste Entscheidung des Zoos.

Diese Amphibien sind heimlich in das hiesige Heim südamerikanischer Tiere wie Affen, Faultiere, Kaimane, Vögel, Schlangen oder Schmetterlinge eingezogen. „Vermutlich sind Eier in den Ballen von Pflanzen gewesen“, erzählt Zoo-Pressesprecherin Petra Schwinn. In der recht feuchten Erde konnten sie den weiten Weg aus den südamerikanischen Zuchtstationen, die Regenwaldpflanzen nachziehen, überleben.

In der Atmosphäre des Regenwaldhauses mit 26 bis 28 Grad Temperatur und 80 bis 95 Prozent Luftfeuchtigkeit vermehren sich die Zwerge seitdem. „Sie haben sich hier komplett etabliert“, sagt Schwinn. Sehr zur Freude des Zoos. Denn sie lösen ein Problem, das sich seit der Eröffnung des Regenwaldhauses 1998 ergeben hat. Die ebenfalls eingeschleppten südamerikanischen Ameisen haben durch die Antillen-Pfeiffrösche nun einen natürlichen Feind vor Ort.

Das Gepfeife spricht für stetig zu erwartenden Nachwuchs. Mit ihren Balz-Geräuschen locken die Männchen die Weibchen in ihrer Nähe an eine für gut befundene Eiablagestelle. Nach der Befruchtung werden dort zwischen zehn und 30 Eier auf dem Boden oder auf einer Pflanze abgelegt.