Inseln mit Natur und Gebühren
Der Krefelder Andreas Franke segelt mit der „Elessar“ rund um den Globus.
San Cristóbal. Auf dem Weg zu den Galapagos-Inseln hat die Crew der „Elessar“ unterschiedliche Begleiter: Zum einen völlig erschöpfte Vögel, die sich auf dem 13 Meter langen Segelschiff niederlassen und erst einmal wieder Kraft tanken. Zum anderen fühlt sich die Crew von einem alten Rostkahn beobachtet, der auffällig dem Kurs der „Elessar“ folgt. Weil niemand garantieren kann, dass die Piraten der Neuzeit nur am Horn von Afrika ihr Unwesen treiben, beschließt die „Elessar“-Crew, in der Nacht das Licht an Bord ausgelassen und den Kurs um 90 Grad zu verändern. „Am nächsten Morgen haben wir nichts mehr gesehen“, schreibt Skipper Andreas Franke ins Logbuch.
Die Äquatorlinie mit einem Boot zu überqueren ist ja einfach. Andreas Franke probiert es lieber am eigenen Leib aus. „Mal bist du auf der Nordhalbkugel, dann wieder auf der Südhalbkugel. Aber kalt war es, der Humboldtstrom lässt grüßen“, so Andreas Franke.
Nach elf Tagen taucht San Cristóbal — die östlichste der Galápagos-Inseln — am Horizont auf. Die Inselgruppe, die 1000 Kilometer westlich des südamerikanischen Kontinents liegt, gehört zu Ecuador. Sie besteht aus 13 Inseln mit einer Fläche von mehr als zehn Quadratkilometern und über 100 kleineren bis winzigen Inseln. Fünf Inseln sind besiedelt: San Cristóbal, Santa Cruz, Isabela, Floreana und Baltra.
„Jetzt müssen wir erst einmal 14 Tage hierbleiben, weil in dem Sturm nicht nur das Babystag gebrochen ist, sondern auch die Unterwand. Wir warten auf entsprechendes Ersatzteil aus Deutschland“, notiert Skipper Franke.
In der Zwischenzeit haben es sich Gäste auf dem Boot bequem gemacht. Die Seelöwen sind neugierig und erobern das Heck der „Elessar“. Sie lassen sich aber nur mit Lärm vertreiben, was geht da besser als das Nebelhorn. Nur widerwillig verlassen sie dann das Boot.
So wie San Cristóbal mühsam mit allen Dingen des Alltags per Schiff versorgt werden muss, so muss auch die „Elessar“-Crew zum Auffüllen des eigenen Wassertanks (Fassungsvermögen: 500 Liter) die 20-Liter-Kanister in einem Privathaushalt abfüllen und per Taxiboot zum Schiff bringen.
Die Exotik auf den Galapagos-Inseln hat ihren Preis — dieses Erfahrung musste die Crew der „Elessar“ machen. Andreas Franke ist empört: „Vom Besuch weiterer Inseln haben wir aus finanziellen Gründen abgesehen. Uns hätte noch die Insel Isabela interessiert, schon wegen der Pinguine, aber das wären dann schlappe 120 Dollar nur für die Fähre gewesen. Dann käme noch die Tourgebühr dazu. Mit dem eigenen Boot dürfen wir nirgendwo hin, trotz der fast 1000 Dollar Gebühren. Zoo ist billiger.“
Sobald das Ersatzteil eingetroffen ist, geht es weiter. Der nächste Stopp ist Französisch Polynesien, zunächst die Marquesas. Red