Mediothek als Zockerbude
Der Aktionstag „Play it!“ und Gamingtreffs sollen Jugendliche ansprechen.
Krefeld. Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann sitzt er vielleicht mal wieder auf der Couch und spielt Playstation. So ist es zu erklären, dass 13- bis 19-Jährige in Büchereien eher selten gesichtet werden — und wenn, dann weil der Lehrer es befohlen hat. Daraus haben die Propheten der Krefelder Mediothek einen interessanten Schluss gezogen: Sie betonen die eigene Kompetenz für das, was man neudeutsch Gaming nennt.
Vorhanden ist diese Kompetenz schon lange. Die Mediothek fühlt sich, wie der Name bereits sagt, auch für Digitales zuständig — das schlägt sich im Bestand nieder. Neuerdings jedoch ist die Mediothek auch im Besitz von drei Konsolen: X-Box One, Playstation 4 und Wii U. Mit Geld aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes wurden zudem rund 100 neue Spiele gekauft.
Am Sonntag, 21. September, 12 bis 18 Uhr können Besucher diese Spiele ausprobieren. Unter dem Motto „Play it!“ wird zudem analog gezockt: mit Brett- und Kartenspielen, Fantasy-Rollenspielen, Schach, dem Wurfspiel Kubb, einem Kicker und sogar einem Badmintonfeld im Atrium. „Wir wollen Menschen jeden Alters ins Haus locken“, sagt Evelyn Buchholtz, stellvertretende Leiterin der Mediothek.
Die Organisation im Haus haben Bettina Schüren, Sabine Simonsmeier und Sandra Urban übernommen. Ins Feld der Konsolenspiele mussten sie sich einarbeiten, wie sie zugeben. Umso überzeugender wirkt ihr Fazit: „Diese Spiele sind nicht per se Teufelswerk“, sagt Schüren. „Sie fördern die Interaktion und den Spracherwerb. Die Jugendlichen lernen mit Spaßfaktor.“
Deshalb will die Mediothek künftig immer dienstags, 17 bis 19 Uhr, einen festen Gamingtreff unter pädagogischer Leitung anbieten. Während das auf der Couch wohl eher ein verschrecktes Gähnen auslöst, lockt vielleicht ein anderes Argument: Die Teilnehmer des Treffs fungieren auch als Spieletester. Für den Spieleratgeber NRW zocken sie brandneue Titel zur Probe.