Jochen Urban in China: Von Niederlagen, Käse und bewegenden Momenten
Der Krefelder Ruderer berichtete von seinen Erfahrungen und Eindrücken bei den Olympischen Spielen und von China.
Krefeld. Anstrengende aber auch schöne Wochen liegen hinter Jochen Urban. DerKrefelder Ruderer nahm an den Olympischen Spielen in China teil und hatin Peking einiges erlebt."Sportlich war Peking meine größte Niederlage", sagt der 24-jährigeMedizinstudent. Die Gesellschaft für Deutsch-Chinesische FreundschaftKrefeld hat Urban am Dienstagabend in das Clubhaus des CrefelderRuderclubs direkt am Rhein eingeladen, um seine Sichtweise des Reichesder Mitte zu erfahren.
Jochen Urban, der schon vor vier Jahren in Athen an den OlympischenSpielen teilnahm, zieht zunächst den Vergleich zu Athen: "In Peking waralles sehr gut organisiert und durchgeplant. Es war unglaublich, wieviele freiwillige Helfer da waren. In Athen dagegen war nicht alles sodurchgeplant, man konnte die südländische Mentalität spüren."Die meiste Zeit verbrachte der CRC-Ruderer im olympischen Dorf, dasUrban "klasse" fand, und natürlich auf der Ruderstrecke.
Neben denschönen Seiten ("Die Eröffnungsfeier war sehr bewegend") machten ihmaber auch die alltäglichen Probleme eines Auslandsaufenthaltes zuschaffen: "Die klimatischen Bedingungen waren sehr extrem und vieles istanders als bei uns, sogar der Käse". Abgesehen vom Käse zeigte sichUrban aber zufrieden mit dem dargebotenen Speisen und wagte sich mitseinen Eltern sogar an eine komplette chinesische Ente, samt Entenhirn.
Überraschend europäisch sei das Nachtleben in Peking gewesen, berichtetJochen Urban. Dabei sei der Respekt der Einheimischen deutlich spürbargewesen: "Wohl aufgrund unserer Größe", scherzt er.Auch zur Frage der Menschenrechte in China hat der Krefelder sich seineMeinung gebildet: "Es ist schade, dass die Spiele und damit die Sportlerfür diese politischen Proteste instrumentalisiert wurden. Die großenwestlichen Firmen, die nach China gehen, sollten öfter auf dieses Themaangesprochen werden, nicht die Sportler."
Zeit für die Sehenswürdigkeiten des Landes hatte Urban nicht viel. Diegroße Mauer und die verbotene Stadt habe er gesehen und diebeeindruckende Metropole Peking. Doch die spürbare Begeisterung für dieOlympischen Spiele und die Herzlichkeit der Menschen seien ihm imGedächtnis geblieben. Seine letzte Reise nach China war dies bestimmtnicht: "Die Ming-Gräber und die Stadt Shanghai möchte ich noch sehen."Doch erstmal konzentriert sich der bald 25-jährige jetzt auf seinStudium und denkt nur am Rande an Rudern oder Fernreisen.