Jugendliche sind stolz auf ihren Deutsch-Erfolg

heodor-Heuss-Hauptschüler machen bei „Deutsch als Zweitsprache“ mit und absolvieren Prüfung am Goethe-Institut.

Krefeld. Alexandra und Patrycja kommen aus Polen, Warahamatou kommt aus Togo und Gefri aus Angola. Sie besuchen die Theodor-Heuss-Hauptschule am Wehrhahnweg in Stahldorf und sind 15 und 16 Jahre alt. Und sie haben etwas, auf das sie stolz sein können: das Zertifikat Deutsch (B 1) des Goethe-Instituts in Düsseldorf.

Dass die vier die etwa 15-minütige mündliche sowie die dreistündige schriftliche Prüfung bestanden haben, ist unter anderem der Verdienst zweier Lehrerinnen der Hauptschule in Auflösung — und einer Abkürzung. DAZ steht für „Deutsch als Zweitsprache für Seiteneinsteiger“, ist für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und gehört zum Profil der Schule. Lehrerin Claudia Wartzek betreut diese Gruppe als Oberaufsicht. Und bis zum letzten Tag vor ihrem Ruhestand, einen Tag vor der Prüfung der Schüler, war ihre Kollegin Jutta Koebernick mit im Team. Die gute Nachricht ist ihr natürlich sofort übermittelt worden.

Die Schule hat drei Sprachstandserwerbsgruppen eingerichtet. In der ersten sind Schüler, die gar kein oder kaum Deutsch können. In Gruppe drei sind die, die ebenfalls das Zertifikat erwerben könnten. „DAZ wurde notwendig“, sagt Claudia Wartzek, „weil viele Seiteneinsteiger ohne jede Deutschkenntnisse zu uns kamen, die aber sofort schulpflichtig waren. Um am Regelunterricht teilnehmen zu können, wurde vor drei Jahren DAZ ins Leben gerufen. Drei Kolleginnen betreuten die Gruppen.“

Die maximale Gruppenstärke liegt bei acht Schülern, die auch Gruppen überspringen können. So können fleißige Schüler, denen das Deutschlernen liegt, von Gruppe eins in Gruppe drei wechslen. Es gilt das Motto: DAZ soll die Teilnahme am normalen Unterricht so schnell wie möglich ermöglichen. Die Gruppe eins hat 20 Stunden Deutsch in der Woche, die zweite 15 Stunden, die dritte zehn bis zwölf Stunden nachmittags. DAZ gibt’s auch an den Hauptschulen Breslauer und Hafelsstraße. Zur Hafelsstraße werden die letzten Jahrgänge der Theodor-Heuss-Schule in drei Jahren auch umziehen.

Erstmals 2010, sagt Wartzek, habe das Goethe-Institut das Projekt für Schulen und Jugendliche mit Migrationshintergrund ausgeschrieben und die Schulämter informiert. Das Amt verteilte die Infos an die Schulen. Das besondere: In diesem Jahr war die Teilnahme kostenlos. Die Theodor-Heuss-Schule bewarb sich und erhielt Ende 2010 den Zuschlag.

„Was in der Prüfung auf die Schüler zukam, wussten wir durch das Vorbereitungsmaterial“, sagen Wartzek und Koebernick. In der mündlichen Prüfung ging es hauptsächlich um den Redefluss. In der schriftlichen mussten die Schüler zum Beispiel Verben in Texte einsetzen und einen Brief schreiben. Das Ergebnis der mündlichen Prüfung wurde sofort, dass der schriftlichen zwei Wochen später per Post mitgeteilt. Die Zertifikate wurden dann an die Schule geschickt — und sorgten für viel Freude wegen der tollen Ergebnisse. „Die Schüler sind stolz auf sich“, weiß Wartzek. Die Lehrerinnen sind es auch. Und wenn sie gebraucht wird, kommt Jutta Koebernick an die Schule zurück und hilft bei DAZ aus.