Kalender mit Kunst aus dem Knast
Auch für 2012 haben Häftlinge einen Jahresplaner künstlerisch gestaltet.
Krefeld. Schwere Entscheidungen liegen hinter der Jury des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM). Das Team hatte die Aufgabe für den Knast-Kunst-Kalender 2012 nicht nur die Bilder, sondern auch die dazu geeigneten Sprüche auszuwählen.
Hans-Dieter Schreer, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des SKM, erinnert sich noch gut an die Qual der Wahl. Zu den einzelnen Bildern gab es bis zu 250 Zitate, die als Spruch zur Debatte standen und in gemeinschaftlicher Kleinarbeit ausgewählt wurden.
Leichter war es dagegen, die Reihenfolge der Bilder und ihre Zuordnung zu den Monaten, festzulegen. Die Kalenderbilder stammen aus deutschen Justizvollzugsanstalten.
Der SKM aus dem Landkreis Karlsruhe, der Ortenau, der Diözesanverein Freiburg und die Arbeiterwohlfahrt Düsseldorf hatten die Kunstwerke gesammelt; in Krefeld wurden sie dann für den Kalender ausgewählt. Der Erlös aus dem Verkauf geht an den Krefelder Förderverein Straffälligenhilfe.
Der Knast-Kunst-Kalender zeigt sehr unterschiedliche Arbeiten: Es gibt Abbildungen von Gemälden in verschiedenen Techniken und Fotos von Skulpturen und Installationen im öffentlichen Raum — etwa dem eines eingezäunten Gartens vor einem Gefängnistor oder dem eines metallenen Seiltänzers in einer verschneiten Winterlandschaft.
Manche Sehnsucht, zum Beispiel nach einer menschenleeren Landschaft oder nach Zweisamkeit und menschlicher Nähe wird in den Bildern deutlich.
Der Kalender 2012 wird demnächst im Buchhandel und beim SKM an der Hubertusstraße 97 erhältlich sein. gmk