Kickstart für Migrantenkinder

Awesta Koochi ist auf dem Weg zum Abitur, dann möchte sie studieren. Unterstützt wird die junge Frau mit afghanischen Wurzeln dabei von der Caritas und der Hertie-Stiftung.

Krefeld. Sie möchte Richterin werden. „Mein Traumberuf“, sagt Awesta Koochi, die mit diesem Beruf gesellschaftliche Verantwortung verbindet. Die Eltern der 19 Jahre alten Abiturientin am Gymnasium Horkesgath kamen vor rund 20 Jahren aus der afghanischen Hauptstadt Kabul als Asylbewerber nach Krefeld. Flüchtlinge des blutigen Bürgerkriegs am Hindukusch.

Awesta Koochi ist eine „Überfliegerin“. Sie absolvierte bei der Caritas ein gleichnamiges Qualifizierungsprogramm, das sich besonders an Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland wendet. Im Rahmen dieses Programms bewarb sich die junge Frau mit den dunklen Augen bei der Start-Stiftung von Hertie um ein Schülerstipendium.

Die Auswahlkriterien sind streng, aber dafür erleichtert das Stipendium den Weg zum Abitur. Monatlich hundert Euro schießt Hertie zu, die nur für Bildungszwecke ausgegeben werden dürfen. Im Gegenzug müssen Pflichtseminare und Veranstaltungen zur weiteren Qualifizierung besucht werden.

Ausländische Wurzeln, soziales Engagement und herausragend gute schulische Leistungen sind Voraussetzungen für das Start-Stipendium. Rund 700 Stipendiaten werden so bundesweit vom Kaufhaus-Konzern unterstützt.

Mit dem Abitur ist damit nach drei Jahren jedoch Schluss. Awesta aber hofft über eine Empfehlung von der Start-Stiftung auch für ihr Studium auf finanzielle Hilfe. Die bei den Jusos engagierte junge Frau ist auch weiterhin bei der Caritas dabei. Das Nachfolgeprogramm der Überflieger heißt „Ich kann und ich will“ (die WZ berichtete).

Musié Mesghinna, der seit 1988 die Migrationsarbeit der Caritas leitet, erklärt, was die Menschen in Krefeld von dem Projekt haben: „Die Teilnehmer sollen in die Lage versetzt werden, diese Stadt auf den unterschiedlichsten Ebenen und Bereichen mitzugestalten. Lange Zeit hat man die Migranten und ihre Organisationen nicht nach ihren Fähigkeiten gefragt. Das ändert sich mit diesem Projekt. Wir wollen damit auf beiden Seiten Barrieren durchbrechen.“

Awesta Koochi, die Volleyball zu ihren Hobbys zählt und außerdem gerne reist, hat aber auch einen Plan B, falls es mit einem Jura-Studium nicht klappen sollte: „Ich könnte mir auch vorstellen, im Bereich der Entwicklungshilfe zu arbeiten. Auf jeden Fall will ich mich weiter sozial und politisch engagieren. Ich möchte etwas in dieser Gesellschaft bewegen. Ich möchte an ihr teilhaben und ihr etwas geben.“