Kleider strahlen in neuem Licht
Netzwerk Mode: In Linn findet eine Tagung zu Wechselwirkungen zwischen Technik und Textildesign statt.
Krefeld. Moderne Textilien bestehen längst nicht mehr aus Stoff allein. Die angehende Textilingenieurin Eva-Maria Flacke bezieht bei der Gestaltung von Vorhängen und Stoffbezügen nicht nur kräftige Farbe, sondern auch elektrische Kabel, Membranen, Bänder und Leuchtdioden in das Konzept ein. Mit dieser innovativen "Lichtfarbe" liefert sie ein anschauliches Beispiel für "Intelligente Verbindungen".
So heißt die internationale dreitägige Tagung vom 12. bis 14. März, bei der in der Museumsscheune in Linn namhafte Redner die Zusammenhänge zwischen Technik, Textildesign und Mode untersuchen werden.
Schon das Korsett des 19.Jahrhunderts ist ein Beispiel für technische Innovationen. Anfangs nur für die oberen fünf Prozent der weiblichen Bevölkerung vorbehalten, revolutionierte die Erfindung der Nähmaschine die Korsettherstellung und modifizierte sie von einer Textil- in eine Konfektionsindustrie.
Bereits 1858 wurden allein in Württemberg auf 800 Korsettstühlen 1,8 Millionen Schnürleiber produziert. Während Josephine Barbe in ihrem Referat in die Vergangenheit blickt, schaut Ingrid Loschek in ihrem Festvortrag zum Auftakt am 12.März nach vorne: "Denkende Kleidung oder virtuelle Ästhetik. Die Zukunft der Mode", lautet ihr Thema. In ihrem Beitrag erregen weder die äußere Gestaltung, noch die Schnittformen Aufsehen, als vielmehr das innovative Innenleben der Kleidung.
Dazu zählen die von Notebooks bereits bekannten Touchpads, und Bluetooth ebenso wie Körperüberwachungselektronik, GPS, Navigationssysteme und Photovoltaik für die Energieversorgung.
Die Idee zu dieser einzigartigen Veranstaltung hatten Prof. Dr. Jutta Beder, Dr. Elisabeth Hackspiel und Dr. Gundula Wolter. Sie gründeten im vergangenen Jahr das Netzwerk-Mode-Textil e.V. Gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein und mit Unterstützung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Krefeld, der Lenzing Fibers AG und der Westdeutschen Zeitung.
"Unser Ziel ist es, ein interdisziplinäres Netzwerks zu schaffen, das Forschenden, Lehrenden, Spezialisten, Kreativen und Interessierten ermöglicht, sich über die Kulturgeschichte und -wissenschaften von Kleidung / Mode / Textilien auf breiter Ebene auszutauschen", sagt Elisabeth Hackspiel.
Wer sich noch für die Tagung anmelden möchte (Teilnehmerbeitrag 100, Studenten 50 Euro), kann dies bis zum 1.März noch tun. Weitere Infos im Internet.