Krefeld fiebert der Traumhochzeit entgegen

Viele Krefelder Frauen verfolgen am Freitag die Hochzeit von Kate und Prinz William.

Krefeld. Kein Musical könnte so schön inszeniert werden, wie die Liebes-Geschichten, die das Leben schreibt. Am Freitag steigt die royale Traumhochzeit in London. Der globale Taschentuchverbrauch wird in die Höhe schnellen, wenn die Braut „Yes, I will“ haucht und William auf dem Balkon von Buckingham-Palace bittet: „Kiss me, Kate.“ Dann wird auch endlich das Staatsgeheimnis in Weiß gelüftet sein. Alle Welt kann sehen, welches Hochzeitskleid Princess Catherine trägt, welcher Schleier sie ziert und wie lang die Schleppe ist.

Die Neugierde auf die Brautrobe treibt auch die Frauen in Krefeld vor den Fernsehschirm; ganz gleich, ob sie Engländerinnen oder Deutsche sind. „Es gucken doch alle das Kleid“, ist Renate Chapman aus Oppum sicher.

Dass sie mit Sekt und Chips den Tag vor der Flimmerkiste verbringt, wie ihr Mann sagt, darüber kann sie nur lächeln. „Da hat John wohl übertrieben“, sagt sie mit einem Schmunzeln über seinen englischen Humor. „Er kommt sicherlich selbst ab und zu vorbei und guckt, wie weit die Feierlichkeiten gediehen sind.“ Ein königliches Frühstück will sich der Schotte auf jeden Fall an diesem Tag nicht gönnen. „Wir waren gerade eine Woche in England und hatten jeden Tag englisches Breakfast: „Ich muss wieder abnehmen.“

Nicht nur Kate Middleton und Prinz William schließen an diesem Tag den Bund fürs Leben. Auch einige Krefelder Paare geben sich das „Ja-Wort“. Christian Graenert und Natascha Weber sind darunter und heiraten — wenn auch nicht unter gekrönten Häuptern— aber immerhin im Stadtpalais. „Es stand von vorneherein fest, dass wir den Hochzeitstag der Großeltern wählen. Mit der Hochzeit in England hatte das nichts zu tun“, erklärt der Bräutigam. „Es ist jedoch gut für mich als Mann, gerade diesen Tag ausgesucht zu haben. Durch die Royals werde ich immer daran erinnert.“

Christine Teipel stammt aus der Grafschaft Kent und freut sich auf den Traumhochzeits-Tag. „Das sehe ich mir gerne an, weil ich auch von Königin Elizabeth viel halte. Sie ist souverän und sehr erhaben.“ Die gebürtige Engländerin, die bei der VHS unterrichtet, hat aber noch einen weiteren Grund, die Hochzeit des Jahrzehnts nicht zu verpassen: „Mein Vater war früher bei den Irish Guards, die die Feierlichkeiten mit gestalten. Das weckt schöne Erinnerungen.“ Mit Kate und William habe die Monarchie Bestand, sagt Teipel. „Sie sind ein gutes Paar und sehen glücklich aus.“

Kates Kleid werde eine große Überraschung, denkt auch sie. „Es wird die tolle Kreation sein, die das Volk erwartet.“ Für Freitag hat Christine Teipel die meisten Termine verschoben und wird mit der Tasse Tee vor dem Fernseher sitzen. „Den Union Jack hänge ich draußen in die Hecke. Dann haben die Nachbarn etwas zum Schmunzeln.“ Es ist schon abgemacht, dass der Sohn beim nächsten Besuch einen Teller mit den Porträts des Paares aus der Hauptstadt mitbringt.

Auch Angela Teichert, Krefelderin aus Birmingham, schaltet heute schon früh den Fernsehapparat ein. „Ich bin für die Monarchie und ihren selbstverständlichen Glamour. Helmut Kohl wird sicher lieber bei der Queen eingeladen worden sein, als bei Tony Blair.“ Kate sei ein Glücksfall für die Windsors, erklärt sie. Sie stamme aus dem Volk und sei nicht adelig. Zu blaublütig sei auch nicht gut. „Hoffentlich kann Kate ihre Ideen durchsetzen. Camilla würde ich als Königin ungerne sehen. Ich bin froh, dass ich es nicht machen muss.“