Krefelder Band rockt den Nürburgring
Sie machen astreinen Pop, hören auf den Namen Oh Napoleon und spielen am Samstag auf dem größten Festival in Deutschland.
Krefeld. Ihre Geschichte beginnt wie die der meisten Bands — und endet doch ganz anders: Als der Gitarrist Maximilian Frieling, der Bassist Danny Balzer und der Schlagzeuger Patrick Richardt auf einer Party beschließen, zusammen zu musizieren, ahnen sie noch nicht, dass das ihr Leben verändern wird.
Als Your Dumb Invention machen sie in der lokalen Szene auf sich aufmerksam. Doch erst als Sängerin Katrin Biniasch, die sie über fünf Ecken kennen, und Maximilian Landwehrjohann, der Gitarre und Klavier spielt, zu ihnen stoßen, fühlen sie sich komplett — und bereit, die Welt zu erobern.
Der neue Bandname Oh Napoleon hat allerdings nichts mit dem großen französischen Feldherren Bonaparte zu tun, auch wenn das natürlich jeder denkt. „Das Oh steht für den amerikanischen Bundesstaat Ohio, denn dort bin ich geboren“, klärt Maximilian Frieling auf. „Und Napoleon ist eine Kleinstadt dort.“
Jetzt — fünf Jahre später — haben sie einen Plattenvertrag in der Tasche. Die Single „I Don’t Mind“ erscheint am 17. Juni, das Album „Yearbook“ am 24. Juni. Und am Wochenende spielt die Band bei Rock am Ring, dem größten Festival in Deutschland, und bei dessen Zwilling Rock im Park. „Erst diese Woche habe ich begonnen, das zu realisieren“, sagt Landwehrjohann. „Es ist echt der Wahnsinn.“
Doch bis dahin war es ein langer Weg: Über das soziale Netzwerk Myspace, das viele Bands als Plattform nutzen, wird das große Label Universal auf sie aufmerksam und gibt ihnen einen Demo-Vertrag, den sie zweimal verlängern.
„Das ist so eine Art Probelauf, bei dem man einige Songs aufnimmt, ohne dass sie veröffentlicht werden“, erklärt Katrin Biniasch. „Das Label will sehen, wie man im Studio arbeitet und ob es Sinn macht, in einen zu investieren.“
Bei Oh Napoleon stellt sich die Frage zumindest in musikalischer Hinsicht überhaupt nicht. Die Band macht astreinen Pop, der einen nicht mehr loslässt und durch raffinierte Arrangements besticht. Biniaschs Stimme klingt mal so zart, dass sie die Seele berührt, und mal so kraftvoll, dass die Ohren schlackern.
Und nicht nur das hochkarätige Manegment-Trio um Marc Liebscher, der auch die Sportfreunde Stiller unter seinen Fittichen hat, ist dem Charme von Oh Napoleon erlegen. Auch die Medien sind hin und weg. „Netteste Newcomerband seit fünf Jahren“, urteilte zum Beispiel die Musikredaktion der Süddeutschen Zeitung.