Krefelderin rettet verwilderte Katzen
Ilse Unger hat in 15 Jahren beim Krefelder Katzenschutzbund rund 2000 Kätzchen vermittelt.
Krefeld. Wenn sich die Dämmerung über Krefeld legt, zeigen sie sich an vielen Plätzen. In allen möglichen Schattierungen schleichen sie durch die Stadt. Wildlebende Katzen.
Auf etwa 1000 schätzt sie der Krefelder Katzenschutzbund. "Es geht den Tieren nicht gut, viele sind ausgehungert und vor allem die jungen Kätzchen sterben oft einen elenden Tod, auf Grund von Unterernährung und Krankheiten", erklärt Ilse Unger. Sie ist die Pflegestelle des Vereins. Sie päppelt Katzenbabys auf und vermittelt sie weiter.
Seit 20 Jahren kümmert sich der Katzenschutzbund um wildlebende Katzen. Er hat Futterstellen eingerichtet und viele Katzen kastriert, damit sich die Katzen nicht vermehren. "Uns geht es um das übermäßige Vermehren. Viele Kätzchen müssen sterben, weil sie nichts zu fressen haben", sagt die Katzenpflegemutter Unger.
Sie kritisiert auch, dass viele Besitzer von Hauskatzen ihre nicht kastrierten Schützlinge frei laufen lassen und damit zur Vermehrung beitragen. Eine Katze kann zweimal im Jahr drei bis sieben Kätzchen werfen. "Wir wollen für die Katzen ein lebenswertes Umfeld schaffen, doch das wird erschwert, je mehr sie sich vermehren", sagt Unger.
2000 Kätzchen hat sie in den 15 Jahren als Mitglied schon vermittelt, doch sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben, können sie nicht mehr gezähmt werden. Frau Unger kann also nur die jungen Katzen aufnehmen und vermitteln, während die anderen wild bleiben. Die einzige Lösung ist es, die Vermehrung einzuschränken, damit die Verbleibenden genug zu Fressen haben und nicht sterben müssen.
Um den Tieren zu helfen, braucht der Verein Hilfe. "Auf großen Fabrikgeländen, wie dem Bayer-Werk ist nachts Hochbetrieb, aber wir haben keine Chance uns um die Katzen zu kümmern", sagt Unger. Helfen kann der Verein nur, wenn ihm der Zutritt genehmigt wird und die Fabriken vielleicht auch selbst Futterstellen einrichten.
Etwa drei Wochen lang müssen die Tiere sich an die Futterstelle gewöhnen, dort können sie dann gefangen werden, um sie zu kastrieren. Der Verein will aufmerksam machen auf die Qualen der Tiere. "Uns fehlt es an Geld, an Mitgliedern und Helfern", sagt Unger.
Die etwa 40 Mitglieder zahlen im Jahr 30 Euro und auch nicht alle können sich an der Fütterung beteiligen. "Uns fehlt der Nachwuchs", sagt Unger. Willkommen sind alle Helfer, genauso wie Futterspenden. "Wir kriegen viele Anrufe von Leuten, die um Hilfe bitten, aber wir können die Tierarzt- und Futterkosten von unserem kleinen Budget nicht bewältigen", erklärt Unger. Für die Katzenbabys in ihrer Obhut muss sie oft selbst aufkommen.