Lachender Köpa: Die Musik ist der Hit
Über 5000 närrische Besucher in der Eis-Arena. Die Last mit den Damentoiletten.
Krefeld. Frauen auf dem Männerklo — oft verpönt, im Karneval gang und gäbe, beim Lachenden Königpalast unvermeidbar. Das Entsetzen steht ihr beim Anblick der Schlange vor der Damentoilette ins Gesicht geschrieben, doch schnell entspannt sich Bettina Munz: „Bei den Männern geht es schneller.“ Sie ist schon zum zweiten Mal bei der Veranstaltung und sie gefällt ihr gut. „Besonders die Musikgruppen sind super. Die Büttenredner haben eher schlechte Chancen.“
Bereits zum fünften Mal wird die Eishalle in ein schunkelndes Lichtermeer verwandelt. „Ich war von Anfang an dabei. Vor allem auf Brings freue ich mich“, sagt eine Frau, die das Närrische im Namen trägt: Tanja Bützer. Nach dem musikalischen Auftakt folgt der Einmarsch des Prinzenpaares. Tobias I. und Nina I. scheinen überwältigt von der Kulisse von über 5000 Narren. „Der Krefelder Karneval lebt“, verkündet seine Tollität.
Bald schon steht Marie-Luise Nikuta auf der Bühne, die das Kölner Motto wieder zu einem Lied verarbeitet: „Jedem Jeck sing Pappnas“. Sofort schunkelt der Saal. Da Selbstverpflegung erlaubt ist, wird quer durch und über die Reihen hinweg miteinander angestoßen, werden Frikadellen, Käsespieße und Möhrchen herumgereicht.
Beliebtes Thema ist Bundespräsident Wulff. Büttenredner Et Rumplestilzche schlägt vor, er solle doch Präsident vom 1. FC Köln werden, um mit günstigen Krediten Lukas Podolski halten zu können. Die Halle tobt, auch wenn die Kölner gerade verloren haben. Bernd Stelter dichtet ein Lied von Tim Bendzko um und drückt sein Mitgefühl der Kanzlerin gegenüber aus, die sich sicherlich denkt: „Muss nur noch kurz den Wulff retten, (…) noch 148 Mailboxen checken, weil der so gern telefoniert.“
Ein Highlight sind wie immer die Bläck Fööss, Spätestens bei „Du bes die Stadt“ geht jedem Jecken das Herz auf und so ernten die Kölner begeisterten Applaus. Auch Bauchredner Klaus mit seinem Affen Willi löst stehende Ovationen aus. Bei Brings aktueller Hit: „Dat is geil“ brennen Wunderkerzen soweit das Auge reicht.
Auch De Räuber und die Paveier machen Stimmung. Dann meldet sich der Präsident der Krefelder Prinzengarde, Rainer Küsters: „Meine Damen und Herren, es ist 23.45 Uhr, der Schnäuzer sitzt. Hier kommen die Höhner!“ Mit Hits wie „Schenk mir dein Herz“, und „Hey Kölle!“ begeistern sie das jecke Volk. Zu „Viva Colonia“ regnet es bunte Luftballons. Spätestens jetzt ist auch die letzte Frikadelle durch Tanzen abtrainiert.