Landesweite Aktion: Schulweg spielerisch meistern
Die Verkehrswacht klärt Eltern und Kinder über Gefahren auf dem Schulweg auf. Start ist in Krefeld.
Krefeld. Ein solides Fundament schützt ein Gebäude vor dem Einsturz. Ganz bewusst bedient sich Rolf Rönsch von der Verkehrswacht Krefeld dieser Analogie, als er von dem „stabilen Fundament für das richtige Verhalten im Verkehr“ spricht, das seine Einrichtung bei Kindern schaffen möchte, die sich künftig auf den Weg zur Schule machen.
In Krefeld ist dafür jetzt die Kampagne „Sicher zur Schule“ gestartet, die als Auftakt für ganz NRW — und später bundesweit — einen Beitrag dazu leisten soll, Kindergartenkinder, aber vor allem deren Eltern, rechtzeitig für Gefahren und Abläufe im Straßenverkehr zu sensibilisieren.
Gemeinsam mit der Landesverkehrswacht NRW, der Krefelder Initiative Fairkehr und mit 8000 Euro Unterstützung von der Sparda-Bank sind dabei zwei Hefte entstanden, die spielerisch an alle wichtigen Regeln auf und entlang der Straßen heranführen soll — und deren 3000 Exemplare ab sofort nach und nach in den 100 Kindergärten der Stadt verteilt werden.
Das „Schulwegheft“ für die Kinder enthält Übungen zum Malen und Ausprobieren — etwa Bilderrätsel, bei denen zeichnerisch gelöst werden muss, welche Hindernisse auf dem Bürgersteig mit welchem Verhalten am besten überwunden werden können.
Den ersten praktischen Eindruck konnten sich einige Kinder der Kita am Häuserhof von den für sie konzipierten Heften machen: Gespannt wurde geblättert, die Abbildungen lebhaft von den Jungen und Mädchen begutachtet — und besonders die Malmöglichkeiten ziehen schnell das Interesse auf sich. „Das ist eine tolle Sache und hilft uns sehr. Da wollten wir auf jeden Fall mitmachen“, sagt Kita-Leiterin Silvia Ebbinghaus zu dem Projekt.
„Diese Informations- und Übungshefte sind gemeinsam mit den Pädagogen in den Kindergärten und der Polizei entwickelt worden“, berichtet der Präsident der Landesverkehrswacht Nordrhein-Westfalen, Heinz Hardt, über den gedanklichen Ansatz für das Projekt. Im Gegensatz zu vergangenen Initiativen sei eine Neuerung dabei ganz entscheidend: „Wir haben erkannt, dass ohne die Hilfe und das Engagement der Eltern alle Versuche der Verkehrs-Früherziehung zum Scheitern verurteilt sind“, sagt Rolf Rönsch.
So gibt das Kapitel „Der Schulweg beginnt am Abend vorher“ in der Broschüre den Eltern Tipps, wie potenzielle Gefahren auf der Strecke vorab mit dem Kind besprochen werden können. Unter der Überschrift „Der Schulranzen“ wird erklärt, wie wichtig Reflektoren bei Dämmerlicht sind und wo diese sinnvoll befestigt werden können.
Obwohl er mit den Zahlen aus Krefeld dem wieder leicht steigenden Anteil von Verkehrsunfällen mit Schülern entgegenwirken kann — in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent verringert —, sieht Polizist Rolf Rönsch Handlungsbedarf: „Wir müssen dem Trend entgegenwirken, dass Eltern die Verkehrserziehung Erziehern, Lehrern und Polizei überlassen.“