Wie der Flachsmarkt entsteht
Der Aufbau läuft — und 300 Linner helfen ehrenamtlich mit. Da trotzdem die Kosten steigen, werden die Eintrittspreise erhöht.
Krefeld. Anderswo wäre der Flachsmarkt ein Fall für Event-Agenturen und Veranstaltungsprofis. Nicht so in Linn: Obwohl in drei Tagen wieder mindestens 50 000 Menschen erwartet werden, stemmt die ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt das Ereignis in Eigenregie. An der Spitze der rund 300 freiwilligen Helfer steht ein 82-Jähriger, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. „Das ist alles so gut eingeübt, das organisiert sich fast von allein“, sagt Helmer Raitz von Frentz.
Dass in dieser Aussage auch viel Bescheidenheit mitschwingt, ist klar. Auf den Schreibtischen der Organisatoren in Linn wartet trotz aller Routine jede Menge Arbeit. Allein 300 Handwerker reisen am Wochenende an, um ihre teils ausgestorbenen Berufe zu präsentieren. „Der eine kommt später, der andere will nicht in die Sonne, die dritte muss in der Nähe einer Toilette stehen, weil sie eine schwache Blase hat“, schildert von Frentz mit einem Schmunzeln die Sonderwünsche.
Parallel dazu läuft seit Montag auf dem Gelände rund um die Linner Burg der Aufbau. Zäune werden aufgestellt, Strom und Wasser gelegt. Dabei sind die Vereine des Stadtteils aktiv, sie erhalten dafür einen kleinen Obolus für die Vereinskasse. Nachwuchsprobleme gibt es kaum, so von Frentz: „Es kommen immer neue Helfer hinzu.“ Auch der Vorsitzende selbst bemüht sich um eine „sanfte Nachfolge“, unter anderem mit Hilfe seines Sohnes: „Langsam versuche ich, mich rauszuschleichen.“
Trotz all der ehrenamtlichen Arbeit haben die Organisatoren mit steigenden Kosten zu kämpfen, sei es für Reinigung, Instandsetzung des Geländes oder für die Musik. „Wir kommen mit dem Geld nicht mehr zu Potte“, sagt von Frentz. Deshalb hat die Arbeitsgemeinschaft sich entschlossen, den Eintritt für Erwachsene von sechs auf acht Euro zu erhöhen. „Für Kinder bleibt er gleich“, betont von Frentz. Enthalten sei außerdem ein Gutschein für einen späteren Besuch im Museum Burg Linn. Speisen und Getränke seien auf dem Flachsmarkt nach wie vor günstig: „Bei uns kann sich jeder eine Bratwurst leisten.“
Dass der 38. Flachsmarkt eine gelungene Veranstaltung wird, dafür spricht schon jetzt das Wetter. „Schlimm ist, wenn es vorher wochenlang regnet, dann ist das Gelände eine einzige Pampe“, sagt von Frentz. Insofern hat er begründete Hoffnung, dass er am Wochenende die schönste Belohnung für all die Arbeit erhält: „Selbst über den Flachsmarkt zu schlendern, und alles läuft wie am Schnürchen.“