Restaurant "Absolut...köstlich": Engel mögen gutes Essen
Mit ihrem Restaurant hat sich Antonia Fauth einen Traum erfüllt — der Weg dorthin war lang.
Krefeld. Antonia Fauth ist in ihrem Leben schon einigen Engeln begegnet. Als ihr Schwiegervater sie aber im Jahr 1993 mit den Worten begrüßt „Kind, komm mit uns ins Vaterland zurück“, da hat sie noch nicht an Engel geglaubt.
Seit Dezember 1993 lebt die Russin mit ihrem Mann in Krefeld. Ihre Schwiegereltern flüchteten im Zweiten Weltkrieg aus Deutschland nach Russland. Als sie beschlossen, zurück in die Heimat zu gehen, war Antonia Fauth dagegen: „Ich bin gelernte Chemieingenieurin und kletterte gerade die Karriereleiter hoch, ich wollte das Land nicht verlassen“. Für ihre Töchter Olga und Svetlana tat die Mutter es dann doch.
Der Start in ihr neues Leben war sehr schwer für die junge Frau, denn die deutsche Sprache verstehen oder gar sprechen, das konnte sie damals nicht. „Ich habe mich gefühlt wie in einem durchsichtigen Fass. Jeder konnte mich sehen, aber ich war eingesperrt.“
Trotzdem begann sie in einem Hotel als Zimmermädchen zu arbeiten und traf hier ihren ersten Engel: „An einem Morgen war die Rezeption schon geputzt, es stand frischer Kaffee auf dem Tisch. Die Rezeptionistin bat mir einen Stuhl an und sagte ‚Jetzt lernen wir deutsch’.“ Anderthalb Jahre unterbrachen die beiden Frauen nun jeden Morgen ihre Arbeit für einen 20-minütigen Deutschunterricht.
Schon damals hatte Antonia Fauth neben ihrer Putztätigkeit ein zeitintensives Hobby: das Kochen. Mal hier, mal da bereitete sie Buffets für befreundete Familien vor. „Irgendwann dachte ich, warum soll ich für umsonst kochen, wenn ich damit Geld verdienen kann?“
Heute steht Antonia Fauth entspannt an ihrem Gasherd und kocht „Pelmeny“, eine russsiche Nudelspeise. Seit drei Jahren ist sie Inhaberin des Restaurants „Absolut...köstlich“ auf der Hubertusstraße. Sie hat sich ihren Traum verwirklicht und verkauft hier Speisen nach alter slawischer Art, ohne Konservierungsstoffe und Farbstoffe — alles hausgemacht.
Auf ihrem Weg zum eigenen Restaurant hat sie weitere Engel getroffen: "Dass ausgerechnet Unternehmer Gerald Wagener mich unterstütze, mein Restaurant zu eröffnen, ist immer noch ein Wunder für mich.“ Wenn Antonia Fauth nach einem ihrer regelmäßigen Russlandurlaube heute ihr Restaurant betritt, hat sie nur noch einen Gedanken: „Deutschland, du hast mir Glück gebracht. Endlich bin ich angekommen.“