Landwirte legen 23 blühende Flächen an

Krefeld. Immer intensiver wird Landwirtschaft betrieben, die Ackerflächen werden größer. Darunter leiden zwangsläufig Flora und Fauna. Seit mindestens 60 Jahren ist am Niederrhein in dem Zusammenhang ein Artenrückgang zu beobachten.

Foto: Stadt Krefeld

„Das macht sich bei uns Landwirten natürlich bemerkbar. Wir sind zum Beispiel auf die Bestäubung der Blüten durch Bienen angewiesen. Zudem werden die Böden immer ärmer an Nährstoffen“, sagt Landwirt Thomas Vennekel.

Der 40-Jährige führt zusammen mit Georg Dahlhoff (42) einen bäuerlichen Betrieb. Angebaut werden unter anderem Kohl, Kartoffeln und Getreide. Auf ihren Ackerparzellen in Hüls schaffen sie seit fünf Jahren in Zusammenarbeit mit der Stadt Krefeld sogenannte Blühflächen.

Seit 2013 wird dies nun intensiviert. Vertragsnaturschutz nennt sich diese Zusammenarbeit. Die Landwirte stellen freiwillig und ohne gesetzliche Verpflichtung Teile ihrer Flächen zur Verfügung und erhalten dafür Ausgleichszahlungen. „Naturschutz muss auch der Landwirtschaft Spaß machen. Er kommt ihr ja auch zugute. Diese Erkenntnis muss aber bei vielen Landwirten erst noch reifen“, sagt Dahlhoff.

Die beiden Landwirte haben insgesamt 23 Blühflächen geschaffen, allein auf ihrem Kartoffelacker am Lookdyk vier Stück mit einer Gesamtgröße von 13 000 Quadratmetern. Für drei davon erhalten sie Ausgleichszahlungen, die größte haben sie gratis zur Verfügung gestellt.

Durch dieses Engagement sticht Krefeld im nationalen Vergleich heraus. Während deutschlandweit nur 0,5 Prozent der unversiegelten Flächen für den Naturschutz genutzt werden, sind es in Krefeld bis zu vier Prozent. „Das entspricht über 40 Hektar in Krefeld“, verdeutlicht Heino Thies vom Fachbereich Grünflächen. Die Blühflächen „wandern“ übrigens, um nicht zu „verbuschen“ und um den Boden fruchtbar zu halten.

Und sie werden gut angenommen: Schmetterlinge, Hummeln und Libellen sowie Honig- und Wildbienen fühlen sich in den bunten Blühstreifen sichtlich wohl, ebenso die Feldlerche, der Kiebitz und der Feldhase.

In unterschiedlichen Perioden blühen am Lookdyk der violette Blumenfreund, orangefarbene Ringelblumen, gelbe Sonnenblumen, blaues Gurkenkraut, dunkelroter Inkarnatklee und weißer Buchweizen. „Das macht auch etwas fürs Auge und lädt zum Verweilen ein“, ist sich Vennekel sicher.

Da nicht alle wissen, wieso dort, mitten in einem Acker, eine Fläche ganz anders aussieht und scheinbar brachliegt, werden nun entsprechende Infotafeln aufgestellt.