Laufen im Landschaftsgarten

Der Park war einmal der Landsitz von Fabrikanten, dann der erste Volkspark. Der große Teich entstand aus dem Glindholzbach.

Foto: Archiv Dirk Jochmann

Krefeld. Die Platanen am Haus Schönwasser sind ein Naturspektakel für sich: im Winter trotzen sie Wind und Wetter, dann bilden sie ein dichtes Dach, das im Sommer und im Herbst den Läufern ausreichend Gelegenheit gibt, sich an ihrem Start- und Zielort zu dehnen. 72 Platanen wurden 1950 gepflanzt. Von diesen stehen noch 52 Stück, immer wieder wurde nachgepflanzt, berichtet Beate Steeger vom Fachbereich Grünflächen.

Noch viel älter ist aber die mächtige Federbuche aus dem Jahre 1765 — gepflanzt also noch vor Baubeginn des Hauses Schönwasser, das aus dem Hof Schoenwater hervorging und heute das Krefelder Studieninstitut beheimatet.

1910 erwarb die Stadt das Gelände. Der angrenzende Botanische Garten entstand 1927/1928 aus einem ehemaligen Schulgarten der benachbarten Schule. Und noch etwas ist besonders an dem Start der heutigen Laufrunde. Denn hier befindet sich auch das Grab von Johannes Johansen, von 1911 bis 1930 Bürgermeister von Krefeld. Er setzte sich in seiner Amtszeit in besonderem Maße für das 28 Hektar große Areal ein. An seinem Grab, zwischen den beiden Treppen hinunter in den Park, beginnt der Lauf.

Der Landschaftsgarten wurde in den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts im Rahmen von Notstandsarbeiten durch Arbeitslose zu seiner jetzigen Form umgewandelt. Er ist damit die erste Volksparkanlage Krefelds.

Zunächst führt uns die Route um den großen Teich, der aus der „feuchten Rinne“, dem Glindholzbach, entstand. Das Flüsschen im südlichen Teil ist der Gathgraben, grob gesehen die Grenze zwischen Bockum und Oppum.

Der Weg führt zwischen mächtigen Bäumen diagonal über die Wiese. Eine kurze Pause sei nach rund einem Kilometer gestattet, und zwar mit einem Blick zurück zum Haus Schönwasser.

Damals wie heute war die Lichtachse vom und zum Haus prägend für den langgezogenen Park. „Blutbuchen, Ahorn und rotblühende Kastanien wurden bewusst so gesetzt, dass diese Lichtachse nicht versperrt wurde und das Wiesental frei blieb“, so Spelberg.

Als sich auf einer Insel im Teich Bäume angesiedelt hatten und die Achse zu versperren drohten, wurde diese in den 1980er-Jahren abgetragen.

Dem Gartenbau-Projekt Euroga 2002plus verdankt der Park seine heutige Gestalt. Wer übrigens mag, kann einen kurzen Abstecher über die Johansenaue wagen, um sich die rostige Treppe der tschechischen Künstlerin Magdalena Jetelova vor der Kirche Herz Jesu anzuschauen.

Weiter geht’s über die Buddestraße, über die (nicht von Autos zu befahrene) Maybachstraße in den letzten Teil des Schönwasserparkes und dann rechts über die Glindholzstraße.

Der Spielplatz hier war früher ein Schwimmbad. In den Sommermonaten wurde Wasser eingefüllt, der Spielplatz wurde zu einem riesigen Planschbecken. Noch heute erinnert die steinerne Einfassung an den Rändern an diesen Umstand, der nach dem Zweiten Weltkrieg aber aufgegeben wurde.

Beim Laufen rechts halten, also über die Schienen der Straßenbahn (Linie 044) und der Hafenbahn, und direkt wieder links in den Crönpark.

Drei parallele Wege führen entlang des hier sehr breiten Linner Mühlenbach, der über den Greiffenhorstpark bis zum Rheinhafen fließt — es ist also ziemlich egal, welchen man hin- und am Ende des Parks zurückläuft.

Wer mag, kann die 3,8 Kilometer lange Runde natürlich beliebig verlängern: nach Linn oder einfach durch mehrere Runden um den Weiher vor Haus Schönwasser.