Mit zwölf Kilo Legosteinen ins Waisenhaus nach Tansania

Paula Flümann hat in Arusha in einem Waisenhaus gearbeitet — und jede Menge Eindrücke mit nach Krefeld gebracht. Flug und Unterkunft hat die 18-Jährige selbst bezahlt.

Paula Flümann hat in nach zwei Monaten in Tansania viele Eindrücke mit nach Hause gebracht.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Paula Flümann ist kurz vor Weihnachten aus Afrika zurückgekommen: Sie war zwei Monate in der Stadt Arusha in Tansania und hat dort in einem Waisenhaus ein Praktikum absolviert. Viele, viele Eindrücke hat sie mitgebracht. Beim Gespräch mit der jungen Frau, Jahrgang 1995, kann man durchaus auf den Gedanken kommen, dass ihr der Wechsel zurück in das ordentliche und durchregulierte Europa nicht wirklich leicht fällt.

„Es ist dort alles so anders“, sagt sie und blättert voller Freude durch einen Bildband. Darin hat Friederike Heidenhof Fotos aus dem Waisenhaus „Living Water Children Center“ versammelt.

Heidenhof ist Mitgründerin von „Partnerschaft für Afrika“ und unterstützt mit diesem Verein zahlreiche Projekte in Tansania. „Wir wollen Kindern eine Bildungs- und Lebenschance geben“, sagt sie, „am besten in ihrer eigenen Umgebung.“

In dem Fotoband erkennt Paula Flümann ihre Schützlinge wieder, mit denen sie sich acht Wochen lang beschäftigt hat. Zusammen mit Friederike Heidenhof ist sie Ende Oktober nach Tansania geflogen — mit diesmal ungewohntem Gepäck.

Neben Kleidung für die Kinder waren zwölf Kilo Legosteine dabei. Paula Flümann hatte die Sachspende vorher sortiert, gesäubert und verpackt. Und dann gehörte es zu ihren Aufgaben, den Kindern zu erklären, wie das funktioniert. „Man kann ja den Kindern nicht einfach irgendwelche Sachen vorsetzen. Anleitung zur Selbstständigkeit gehört nach unserem Verständnis unbedingt dazu“, sagt Friederike Heidenhof.

Und was Paula sonst noch gemacht hat? „Es gibt gar keinen normalen Tagesablauf“, hat sie erfahren, „man muss sich immer nach den Umständen richten.“ Wenn etwa der Strom ausfällt, schreiben die Kinder ihre Schulexamen eine Woche später. Erst dann beginnen ihre Schulferien — solche Termine kann man nicht festlegen.

Genauso wenig eine Safari. „Die Kinder sollten auch mal Elefanten sehen“, sagt Paula. Aber wegen des Wetters musste halt verschoben werden. „Hier regnet es nicht, sondern es gießt“, hat sie festgestellt. Und dann sind die Pisten zu matschig für einen Bus.

Bei all dem ist Paula aufgefallen, wie die Menschen in Arusha damit umgehen: „Sie sind entspannter und nehmen es leichter“, sagt sie. „Dabei sind sie ständig damit beschäftigt, Geld für Lebensmittel und Wasser zu verdienen.“

Die gute Laune und Heiterkeit haben es Paula Flümann angetan: „Die Menschen machen das, was geht und sind damit zufrieden.“ Es waren auch noch Praktikanten aus anderen Ländern dabei. „Jeder konnte den Kindern etwas besonderes zeigen oder beibringen.“ Tanzen und Singen, Theaterspielen und Fußball haben „Teacher Paula“ und die anderen „Volonteers“ mit den Kindern geübt. Paula hatte in ihrer Zeit in Afrika kein Heimweh — aber nun gehört sie zu den Menschen mit Sehnsucht nach Afrika im Herzen.