Bei der Reihe "Move!" am Samstag in der Fabrik Heeder führte das Trash-Spektakel mit Pornoposen, Prügelszenen und Sahne-Matscherei aber nicht zum Eklat, auch wenn man in Krefeld seit dem Living Theatre in den 60er- und den Fluxus-Happenings in den 70er-Jahren derlei sicher nicht mehr gesehen hat.

"Wie könnte meine ideale Welt aussehen?", fragt mittendrin eine Akteurin. Dann holt sie sich eine Topfpflanze auf die Bühne und einen Menschen aus dem Publikum, dem sie eine Daumenwurzelmassage verpasst. Einer ihrer Kollegen gibt Zuschauern parallel einen Yoga-Kurs, ein anderer schwadroniert über Energiesparmaßnahmen.

Aber der private Weg zum Glück ist natürlich kein Ausweg. Die ironische Spiegelung bürgerlicher Eskapismen ist eingebettet in ein Spektakel, bei dem keiner heil davonkommt. Die je drei Akteurinnen und Akteure sowie einer der zwei Musiker drangsalieren einander kalt lächelnd und rüde. Auf den (vorher gut gepolsterten) Schlagzeuger dreschen gar alle mit Baseballschlägern ein. "Ich bin nur der Praktikant." Die Damen müssen sich mindestens begrapschen lassen, und simulierte Kopulationsstellungen stammen meist aus dem Tierreich. Auch Sahne kommt reichlich zum Einsatz.

Gewalt in vielerlei Form bricht sich Bahn, der Mensch ist des Menschen Wolf, so die nicht neue Botschaft des Werks. Dass die Akteure perfekte Stuntkünstler sind, die das alles unbeschadet überstehen, sei angemerkt.

"Das ist nicht lustig", wird zwischendurch zwar gebrüllt, aber ironische Momente gibt es zuhauf. Wenn am Ende alle mit Gymnastikbändern wedeln und brav grinsen, wirkt das nach allem Vorhergehenden geradezu entwaffnend.

"Move!" kommt am 26. November, 20 Uhr, in der Fabrik Heeder zum Abschluss. Zu Gast ist Nir de Wolff mit der Compagnie Total Brutal (Berlin). Sie zeigen "Midbar". Karten: Ruf 02151/58 36 11.