Nachtaktiv im Zoo: Kleine Vampire, große Kinderaugen
Bei einer Führung lernten Besucher die Welt der Fledermäuse kennen. Viele Arten fressen Insekten, einige saugen aber auch Blut.
Krefeld. Zur Einstimmung in den Fledermausabend hat es am Samstag in der Zooscheune Informatives und Wissenswertes über die kleinen Tiere gegeben — zum Beispiel, was jeder Gartenbesitzer zu ihrem Wohlbefinden beitragen kann. Besonders duftende Blütenpflanzen, die viele Insekten anlocken, sollte man setzen. Auch mehr Aufmerksamkeit für die Quartiere der Fledermäuse wünscht sich Tim Hornby, Biologiestudent und seit fünf Jahren Zooführer.
Bei mancher Haussanierung gehen für die kleinen Spaltenbewohner ihre Tagesschlaf- und Winterquartiere verloren. Ein Spalt von ein bis zwei Zentimetern unter einer Wandverkleidung reicht ihnen schon als Schutz- und Ruheplatz.
Das Besondere an den kleinen Flugtieren stellte Hornby in seinem anschaulichen Vortrag heraus. Die Fledermaus ist das einzige Säugetier, das fliegen kann. Die Ultraschall-Echoortung ist eine andere Spezialisierung. Als Hornby in die Runde der Zuhörer fragt, wer dies schon wisse, meldet sich Denis Krieger. Der Neunjährige aus St. Tönis stellt sich souverän wie ein alter Fledermausexperte vor das Publikum: „Ich finde es toll, wie sie die Insekten im Flug fangen. Ich habe das selber schon gesehen.“ Ohne Echoortung würde die Jagd in der Dunkelheit nicht klappen.
Nach vielen Fakten ging es in der Zooscheune literarisch zum Thema weiter. Die Krefelder Autorin Helene Henke las aus dem Debütroman „Die Totenwächterin“ ihrer Vampir-Trilogie „Das rote Palais“. Die vorgetragene Szene spielt im Krefelder Zoo.
Von fiktiven Flugtieren zu Geschichten über reale blutsaugende Fledermäuse waren am Samstagabend nur ein paar Schritte bis in die Vorhalle des Regenwaldhauses nötig. Ursel Illgen vom Freiwilligenteam des Zoos hatte sich am Infostand auf echte blutrünstige Tiere spezialisiert. Von Texas bis nach Südamerika plagen Vampirfledermäuse die Besitzer von Viehherden.
Drei Arten gibt es, die lebendige Rinder, Schafe, Pferde und andere Tiere „anzapfen“ und sich ausschließlich von Blut ernähren. Rund 20 bis 30 Milliliter saugt eine Vampirfledermaus, bis sie satt ist. Für das Vieh ist das Saugen an sich nicht gefährlich, die Folgen allerdings schon: Die Fledermäuse übertragen häufig Tollwut und anderen Krankheiten.
Dagegen seien die heimischen Fledermäuse sehr nützlich, wie Ede Booms und Genevieve Maaßen an der hohlen Eiche veranschaulichen. Sie haben den Standort ausgewählt, um zu verdeutlichen, dass die Tiere solche Bäume zum Überwintern brauchen. Eindrucksvoll sind die Infos über die Ernährung der Fledermäuse: Sie fressen pro Nacht eine Menge Insekten, die der Hälfte ihres Körpergewichts entspricht.