Open-Air-Kino: Popcorn und Weißwein bei einem Publikumsrenner
Zum Auftakt lief der Film „Fack ju Göhte“. Rund 800 Zuschauer waren dabei.
Krefeld. Das Wetter war angenehm und der Film hatte amüsante Szenen: Der erste Abend des Freiluftkinos auf der Rennbahn war schon um kurz nach 20 Uhr ausverkauft und Veranstalter Uwe Papenroth konnte Kassensturz machen.
Zunächst hatten die rund 800 Zuschauer einen herrlichen Blick auf die Rennbahn in sattem Grün und den angrenzenden Wald. Als die Dämmerung kam, schob sich, schon routiniert, die Leinwand nach oben. Dafür wird ein Kunststoffquader aufgeblasen, der dann eine Projektionsfläche von elf mal 18 Metern hat — fast 200 Quadratmeter Film im Grünen.
Der Reklamevorspann erzählte so mancherlei über örtliche Dienstleister und ihre Produkte — manchmal in rührend naiver Umsetzung der medientechnischen Möglichkeiten. Aufmerksamkeit erhielten die lokalen Kämpen jedenfalls. Aufs Stichwort zur SWK-Darstellung zum kalkfreien Wasser purzelten vier junge Frauen aus einem weiß-roten Auto und boten Süßes an. Damit, und mit Wein, Popcorn, Bier und Brause deckte das Publikum sich gerne ein. Vor so manchem Strandkorb in der ersten Reihe perlte das Wasser an eisgekühlten Weißweinflaschen ab. Auf den darüberliegenden Bänken lagen zum ersten Mal leuchtend-rote Sitz- und Rückenpolster, spendiert von den Stadtwerken. Darauf hatten die Zuschauer sich gemütlich eingerichtet. Lücken entstanden nur dort, wo Stützen den Blick auf die Leinwand verbauen.
Als Auftaktfilm gab es den Publikumsrenner „Fack ju Göhte“. Der Film erzählt die Geschichte einer sich wundersam wandelnden Gesamtschuleklasse. Ein Ex-Knacki mit türkischem Hintergrund ist der einzige, der mit dem bildungsfernen „Pubertieren“ umzugehen vermag. Er kommt selbst ruckzuck auf einen höheren Moral- und Bildungsstand und zieht die Jungs und Mädels mit. Dabei erobert er außerdem die blonde, liebevolle, katholische Lehrerin, die sich schon lange in ihn verguckt hat.
Ein skurriles Märchen mit großartigen Schauspielern: Katja Riemann ist die beste zickige Schulleiterin und Uschi Glas ist eine grandiose ausgebrannte Oberstudienrätin.
Ordinär, deutlich, klischeehaft — das Publikum nahm jeden Lacher mit und fühlte sich wie in einer Parallelwelt.
„Wir kannten den Film schon“, sagt eine Besucherin, „so soll es wirklich in deutschen Schulen zugehen“. Sie und ihre Familie sind Stammgäste, wie viele andere. Von denen haben einige Deckchen und Kissen mitgebracht für einen gemütlichen Kinoabend fast unter freiem Himmel.