Orang-Utan Barito sagt „Au revoir!“
WM-Orakel, Künstler, Modezar: Der vielseitig begabte Orang-Utan hat Krefeld verlassen.
Krefeld. WM-Orakel Barito hat Krefeld verlassen. Der 14 Jahre alte Borneo-Orang-Utan, der im Krefelder Zoo durch hellseherische Fähigkeiten, seine Malkünste und eine eigene Mode-Kollektion auf sich aufmerksam gemacht hat, ist am Mittwoch morgen in Richtung Frankreich aufgebrochen.
Genauer gesagt zieht es den Orang-Utan-Mann an die Atlantikküste. Südlich von La Rochelle liegt das kleine Seebad La Palmyre. Dort wurde 1966 auf 2,5 Hektar und mit 160 Tieren ein kleiner Zoo eröffnet. Mittlerweile ist die Anlage auf 18 Hektar mit 1600 Tieren vergrößert worden und ist mit fast 800 000 Besuchern pro Jahr der meistbesuchte Zoo Frankreichs.
Schon während der Fußball-WM zeigte sich Baritos Vorliebe zur „Grande Nation“. Vor dem Spiel Deutschland - Frankreich im Viertelfinale tippte der Orang-Utan-Mann ganz unverhohlen auf die Trikolore in Blau, Weiß und Rot. Wollte sich Barito als neuer Zuchtmann einer ganzen Horde von Weibchen in La Palmyre einschleimen?
Zum Glück für die deutsche Elf blieb es bei dem einmaligen Fehler. Jogis Jungs gewannen mit 1:0 dank Hummels. Den weiteren Weg zum WM-Titel tippte Barito dann einwandfrei.
Eine große Kiste und zwei französische Tierpfleger machten Barito dann deutlich, dass seine Krefelder Zeit abgelaufen war. Gemeinsam mit seinem Krefelder Pfleger Werner Golinowska ging es auf die rund 1000 Kilometer weite Reise nach La Palmyre.
Ob er dort weiterhin seine Malkünste präsentieren wird, ist noch ungewiss. Die Fachfrau für Tierbeschäftigung des Krefelder Zoos, Christine Peter, hat ihn schließlich entscheidend dabei angeleitet. Er hatte sich die Fähigkeit bei seiner Artgenossin Sita abgeguckt. Sein Halbbruder Bunjo, der zusammen mit ihm vor sechs Jahren aus dem Zoo Köln nach Krefeld kam und sich hier besser in die Gruppe eingefunden hatte, wird Familienoberhaupt bleiben und mit den Weibchen „Lea“ und „Sungai“ für weitere Nachzuchten sorgen. Weil beide Tiere jetzt geschlechtsreif sind, müssen sich Baritos und Bunjos Wege für immer trennen. Red