Palmenhaus: Spielplatz für den Winter
Das alte Treibhaus dient seit 1993 als Winterspielstätte.
Krefeld. Sehr schnell kam den sportiven Boulern, die sich 1988 zum Club Kretanque 88 zusammengeschlossen hatten, das Bedürfnis, den Sport auch im Winter ausüben zu können. Eine kleine Halle an der Südstraße 93 diente seit 1993 als Winterspielstätte. "Weil aber immer mehr Krefelder Spaß am Boule bekamen, wurde die Halle irgendwann zu klein", erinnert sich Uwe Bülles.
In Gesprächen mit der Stadt entstand die Idee, das historische Palmenhaus am "Baakeshof", der 1690 erbaut wurde, 1920 im Jugendstil ein Gewächshaus erhielt und lange Zeit städtische Gärtnerei war, zu nutzen. Eine Interessengemeinschaft, bei der sich Uwe Bülles von Anfang an engagierte, kaufte das Palmenhaus und baute es zur Boule-Halle um.
Geöffnet hat die für jedermann zugängliche Halle von Oktober bis März täglich von 15 bis 22 Uhr, zehn Bahnen mit einer Länge von elf Metern stehen dort zur Verfügung. "Die Halle ist ein Juwel und ist einzigartig in Nordrhein Westfalen", meint Bülles, heute Vorsitzender des "Vereins zur Förderung des Petanque-Sports", der die Halle betreibt. Spieler aus Duisburg, dem Kreis Kleve, Aachen und Düsseldorf kommen regelmäßig zum Spiel.
Ein Urlaub in Frankreich Mitte der 1980er Jahre brachte Bülles zum Petanque. Seitdem hat er sich auf die defensive Spielweise des Boules, dem Tireur, spezialisiert. Der Tireur ist sozusagen der Abwehrspieler im sportlichen Boule und dafür da, die gegnerischen Kugeln, die nahe an der Zielkugel ("Schweinchen") liegen, wegzuschießen. Im Deutschen wird der Tireuer auch "Schießer" genannt. "Als Defensivspieler benötigt man möglichst weiche Kugeln, damit die gegnerischen Spielbälle weit weg springen", erklärt Bülles.
Sein oder seine Mitspieler (Petanque wird mit zwei oder drei Spielern im Team gespielt), die die Kugeln nahe des "Schweinchens" platzieren, werden Pointeure genannt. "Das taktische Denken, sich immer wieder auf neue Spielsituationen einstellen zu müssen, fasziniert an diesem Sport", sagt Bülles, der nicht verhehlt, dass der sportliche Aspekt als Endfünfziger geringer wird. "Käse und Rotwein sind bei Ligaspielen aber weiterhin tabu!"