Boule - ein Sport mit französischem Flair
Geschichte: Am Kaffeehaus Schmitz versammelten sich in den 1980er Jahren die Boule-Freunde.
Krefeld. Die Geschichte des Boule-Sports begann am Kaffeehaus Schmitz an der Martinstraße. Mitte der 1980er Jahre trafen sich dort in der Spitze mehr als 100 Freunde des französischen Kugelsports. "Die Treffen wurden immer regelmäßiger, weil die Atmosphäre unter den alten Kastanien einmalig war", erinnert sich Wolfgang Stracke, einer der damaligen Spieler.
Am Klackern der Eisenkugel, das unter Boulern als Applaus gilt, waren sie unschwer zu erkennen. Auch Uwe Bülles und Hermann Römermann gehörten zu denjenigen, die damals Boule in Krefeld etablierten.
Ein wenig später kam Dieter Neumann hinzu. "Und nicht zu vergessen Hubert Arians, der sich später zum Nationalspieler, dreimaligen deutschen Meister und Trainer weiterentwickelte", erinnert sich Uwe Bülles. Es waren das unbeschreibliche Flair, die schattigen Bäume, das gute Essen (vor allem Roastbeef-Schnittchen) und natürlich die Wein- und Kaffeespezialitäten des Haus Schmitz, die immer mehr Boule-Spieler an die Martinstraße lockten.
Kretanque 88 nannte sich die Truppe ab dem Jahr 1988 - der Weg zum semiprofessionellen Boule in Krefeld war geebnet. Hubert Arians, erster Kretanque-Vorsitzender, übergab die Vereinsleitung 1995 an seine Schwester Maria Kronenberg-Arians.
In selben Jahr gründete sich mit dem Boule-Club (BC) der erste eingetragene Boule-Verein. "Irgendwann hatten wir die Nase voll vom Freizeit-Boulen", erklärt Uwe Neumann, damals Gründungsmitglied und heute Vorsitzender des BC, die "Zellteilung", wie er sie nennt. Aus Boule wurde Petanque, der sportlichen und regelgebundenen Variante des Boule-Sports.
Mit dem "e.V." war es fortan möglich, am Lizenzspielbetrieb teilzunehmen, eine eigene Platzanlage an der Alten Gladbacher Straße aufzubauen und und vor allem organisierte Jugendarbeit zu betreiben. Der Erfolg zeigt sich heute: Die erste Mannschaft spielt in der Regionalliga, der dritthöchsten Spielklasse in Deutschland. Und mit Moritz Wiegand gibt es seit diesem Jahr den ersten Jugendnationalspieler im Verein.
Seit 1996 ist der BC an der Alten Gladbacher Straße, gleich neben dem großen Johannisbeerfeld, beheimatet. Von der Wohnstätte erhielt der Verein das Grundstück, richtete darauf 16 Boule-Felder ein, die von April bis Oktober bespielt werden können. Eingerahmt sind sie von kleinen Holzbanden, gespielt wird auf Schotter.
Große Flutlichter sorgen auch in den Abendstunden für ausreichend Licht. "Das ist nötig, weil Ranglistenspiele oft bis 23 Uhr dauern", erklärt BC-Vorsitzender Dieter Neumann. Ein umgebauter Bauwagen aus Holz dient als Vereinshaus, hier verkaufen Mitglieder Getränke, Snacks und Süßigkeiten. "Alles bezahlbar. Überhaupt ist Boule ein günstiger Sport", meint Neumann. Schließlich sei neben den Kugeln nichts anderes nötig, um spielen zu können.