Pappköpp-Theater: Jopi gibt Tipps für Opa

Schäng Angermanns feiert mit vielen Gästen seinen 100. Geburtstag – und eröffnet das Büfett gleich fünfmal für sich.

Krefeld. Das findet Schäng Angermanns völlig normal, dass ihn der Papst zum 100. Geburtstag anruft. Höflich fragt er zurück: "Und was machen die Kinder?" Dabei will er sein Jubiläum eigentlich gar nicht wahrhaben.

Doch Familie und Freunde bereiten alles vor zur großen Feier im Pappköpp-Theater an der Peter-Lauten-Straße mit 160Gästen. Wer hat schon so viele Gratulanten? Auch die Queen gratuliert. Der Frage nach ihren Kindern entzieht sie sich - sie muss aufs Thrönchen. Und Jopi Heesters verrät dem ältesten Pappkopp, dass junge Genever ihn als alten Holländer erhalten.

Als die Stunde der großen Feier naht, fragt Opa Angermanns die Gäste: "Watt wollt Ihr dann he?" Höflichkeit war noch nie sein Ding. Dennoch hat er sich eine Rede "tusame gefriemelt". Darin begrüßt er vor allem die, die nicht gekommen sind: "Da wörd dat net so düer."

Schließlich hatte er sich beim geheimen Treffen zur Vorbereitung seiner Feier doch noch eingemischt und das Büfett mitbeschlossen, das er dann gleich fünfmal eröffnet - für sich.

Opa ist nicht empfindlich. So macht es ihm auch nichts, dass der Oberbürgermeister - der bei der Premiere im Saal sitzt und seiner Frau Claudia das Krieewelsch übersetzt - auf seiner Feier sich vertreten lässt, weil er "wat Beäteres füerhät". Hannes Nösemes, der Stadtbedienstete, erklärt den Bürgern auch offen, dass zur Zeit keine leeren Umzugskartons zu haben sind, weil sie noch lange für die Steuerakten gebraucht werden, und: "Das hätte ja alles viel schlimmer kommen können" - das mit den 800.000 Euro.

Opa Angermanns zeigt allen, wie fit er noch ist: "Beäter in et Internet als im Altersheim." Er "jujelt" fleißig und stellt so fest, dass er der Einzige seines Volksschuljahrgangs ist. Seine verlorene Brille kann ihm die digitale Suche aber auch nicht zurückbringen.

Matthes, sonst meist die Hauptfigur, hat sich bescheiden zum Sicherheitsbeauftragten für die Feier ernannt und einen Nacktscanner entwickelt, den "Duorkiekrahm", der auch auf Alkohol reagiert. Und eigen, wie Opa so ist, hat er das krieewelsche Lied vom Klantes Tütt mit seiner Drietmaschin umgeschrieben auf die Melodie von "My way".

Auf ihre eigene Weise haben die Krieewelsche Pappköpp wieder mal auf hohem Niveau in ihrem eigenen Theater mit den idealen Marionettenbedingungen Kleinkunst vom Feinsten auf die Bühne gebracht. Der Betrachter spürt von der ersten Szene an, dass Teamarbeit ganz ernst genommen wird. Nur so kann eine solche Aufführung gelingen, von den Texten über die Puppenführung und den synchronen Sprechern bis zur Ausstattung mit dem Geniestreich von Bühnenbildner Rüdiger Tiefers, den Theatersaal für die große Feier auf der Bühne fortzusetzen.