Pflücken und Naschen Raus aufs Feld: Sommerzeit ist Erdbeerzeit

Die Saison ist eröffnet: Die WZ hat Erdbeerfans beim Pflücken und Naschen begleitet.

Foto: A. Bischof

Krefeld. Erdbeeren lieben die Sonne, Menschen auch. Das Wetter passt deshalb am ersten Selbstpflück-Wochenende der roten Früchte genau: 27 Grad, blauer Himmel, nur ab und zu ein weißes Wölkchen.

So zieht es Naschkatzen scharenweise zum Selbstpflücken raus aufs Feld — weil’s einfach besser schmeckt. Dafür gehen Erdbeer-Fans auch gerne in die Hocke. Die Reihen mit grünen Blättern ziehen sich weit und schnurgerade über die Felder.

„Wir bauen die Erdbeeren auf 30 Hektar an“, erklären Agnes und Hans-Albert Schmitz, die Inhaber des Obstguts Tackheide in Tönisvorst. Drei davon stehen Selbstpflückern zur Verfügung. Sie sind durch rot-weißes Flatterband gekennzeichnet. Heute ist ein optimaler Selbstpflück-Tag. „Der Regen der vergangenen Tage hat den Beeren nichts anhaben können.“

Die Familie gibt die gesammelten Früchte für die Hälfte des Ladenpreises ab. Die Erdbeerfans stehen an diesen Tag reihenweise am Kassenhäuschen, lassen ihre Behältnisse wiegen oder bekommen ein Eschen-Körbchen. „Für eine qualitativ gute Ernte sollten möglichst flache Schalen oder Körbe mitgebracht werden“, erklärt die Gutsfrau.

„Die empfindlichen Früchte müssen während des Transportes vor Erschütterungen geschützt werden, sonst werden sie zerdrückt.“ Morgens gepflückte Erdbeeren haben laut Schmitz die beste Qualität. „Nur reife Früchte schmecken wirklich gut. Anders als beispielsweise grüne Bananen reifen Erdbeeren nicht nach.“

Dann geht’s los: Adam und Anna Stradomski sind mit den Drillingen Nico, Luke und Lea (4) und deren Tante Doro Blosczyk gekommen. „Es macht Spaß zu naschen und zu pflücken“, finden die Erwachsenen. „Und es ist schön, den Kindern zeigen zu können, wie die Früchte wachsen.“ Hier ist das Naschen der fruchtig-süßen Sorten Lambada und Dely ausdrücklich erlaubt.

Frische Erdbeeren pflücken — das kennen die Krefelder Ülgü Yussuf und Erdal Saripolat aus ihrer türkischen Heimat. Mit der Familie kommen sie zum Feld, um die Erdbeeren für Marmelade oder Kuchen zu holen — und ganz wichtig: „Um sie in den Mund zu stecken“, sagen sie und lachen.

Rund 15 Minuten brauchen die meisten Besucher, um ihren Bedarf zu pflücken. „Der Trend geht dahin, mehrmals in der Woche zu kommen, um immer frische Früchte zu haben“, sagt Schmitz. Derweil hält die kleine Lea eine saftige Frucht in der Hand und beißt herzhaft hinein. Erdbeeren sind übrigens nicht nur lecker, sondern auch gesund.

Agnes Schmitz ist Diplom-Ökotrophologin. Sie erklärt: „Erdbeeren besitzen viele Vitamine. Ihr hoher Gehalt an Folsäure ist für Schwangere, für die Entwicklung des Kindes, wichtig.“ Und: Mit etwa 32 Kilokalorien pro hundert Gramm sind die aromatischen Früchte auch noch gut für die schlanke Linie.

Klar, dass Agnes Schmitz die Früchte gut zu verwerten weiß. Im Hofladen stehen viele Marmeladen. „Ich schlage ein leckeres Getränk für Sommertage vor. Dazu werden in einem Weinglas drei Lambada-Erdbeeren klein geschnitten. Dazu kommen Eiswürfel. Alles wird mit Prosecco aufgefüllt. Ein Minze-Blättchen ist hübsch fürs Auge.“

Noch ein Tipp: „Erdbeeren nicht unter fließendem, sondern in stehendem Wasser säubern. Stiel und Kelchblätter erst nach dem Waschen entfernen.“ Etwa vier Wochen haben Erdbeerfreunde jetzt zum Pflücken Zeit. Je heißer es wird, desto schneller ist auch die Erdbeerzeit vorbei.