Rollifahrer nur im Tor erlaubt
Aufgrund der Verletzungsgefahr sei der Einsatz als Feldspieler nicht möglich. Das ärgert ein Krefelder Team.
Krefeld. In acht Tagen treten wieder Mannschaften beim Kempener Hallenfußball-Turnier für geistig und körperlich behinderte Spieler an — wie seit 20 Jahren schon. Verzichten wird diesmal das Team der Gemeinschaft ohne Grenzen (GoG) Krefeld, weil ihr Rollstuhlfahrer nicht als Feldspieler mitwirken darf.
„Wir sind als Veranstalter für die Sicherheit aller Teilnehmer verantwortlich. Und die können wir nicht gewährleisten, wenn ein Rollstuhlfahrer als Feldspieler mitwirkt. Die Verletzungsgefahr ist zu groß“, begründet Dennis Treker, Obmann der Fußballabteilung des TuS St. Hubert, die Entscheidung.
Die Fußballer der GoG veranstalten nun selbst ein Mini-Turnier am selben Tag wie das in Kempen: am 15. Dezember in der Halle des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) an der Siemensstraße 75 bis 83 in Krefeld. Beginn: 13.30 Uhr. Neben zwei GoG-Teams treten die Piraten Bergisch-Land und Borussia Hohenlind an.
In den vergangenen beiden Jahren hatte die GoG-Mannschaft an dem Turnier in St. Hubert teilgenommen und durfte auch einen Rollstuhlfahrer einsetzen, allerdings nur im Tor. „Als Torwart wäre ein Einsatz auch in diesem Jahr möglich gewesen. Wir schließen niemanden aus. Nur eine Erlaubnis für einen Einsatz als Feldspieler konnten wir wegen der Verletzungsgefahr nicht geben. Das gilt für alle Mannschaften“, sagt Treker. „Auch andere Teams sind dafür, dass keine Rollstuhlfahrer auf dem Feld zum Einsatz kommen.“
Ein Einsatz ihres Rollstuhlfahrers im Tor kam für Lina Schröder, Leiterin der GoG-Fußballabteilung, aber nicht infrage. „Da ist für unseren Spieler die Verletzungsgefahr zu hoch, wenn die Bälle ohne Rücksicht aufs Tor geschossen werden.“ Deshalb werde der Spieler nur noch auf dem Feld eingesetzt. „Der Rollstuhl ist gepolstert. Wir trainieren regelmäßig, es ist noch kein Unfall passiert“, berichtet sie. Die Sicherheitsbedenken kann sie nicht nachvollziehen.
Eine Gefahr bestehe ihrer Meinung nach nur, weil zum Teil „rücksichtslos und unkontrolliert gespielt wird“. Es liege in der Verantwortung der Trainer, auf Rücksichtnahme hinzuweisen. „Da verfolge ich wohl einen anderen Denkansatz, es darf nicht nur ums Gewinnen gehen“, sagt Schröder. „Ich weiß zu schätzen und finde es sehr gut, dass das Turnier angeboten wird. Aber es sollten alle gleich mitmachen können. Da das nicht geht, verzichten wir.“
Von der Stadt hat es bezüglich des Einsatzes von Rollstuhlfahrern keine Vorgaben gegeben. Pressesprecher Christoph Dellmans: „Rollstuhlfahrer sind herzlich willkommen, auf allen Positionen mitzuspielen.“