Monatelang hatte man sich beim TC Seidenstadt auf diesen Tag vorbereitet. Hunderte Menschen, darunter viele körperlich und geistig Behinderte, strömten am Samstag in die Vereinsräume und wollten sich anschauen, wie der Rollstuhltanz funktioniert. Denn dass man zum Tanzen zwei gesunde Beine braucht, ist nichts als ein weit verbreiteter Irrglaube.

Vor allem die Nicht-Behinderten staunten nicht schlecht, als die ersten Paare heiße Sohlen und Reifen aufs Parkett legten. Neben vier Combitanz-Paaren, bei denen nur ein Partner im Rollstuhl sitzt, stellte sich mit Miranda van de Heuvel und Ria van London aus den Niederlanden auch ein Rollstuhl-Duo der Herausforderung. „Taktgefühl, Harmonie und Ausdruck können bei Duo- und Combi-Paaren gleichermaßen beurteilt werden“, sagt Mitorganisatorin Andrea Hornshaw.

Zu den Pflichttänzen gehört neben dem langsamen Walzer auch der Cha-Cha-Cha, der wahre Begeisterungsstürme beim Publikum auslöste. Dass der Funke überspringen würde, hatten sich die Organisatoren erhofft. Dass es allerdings so schnell gehen würde, hatten sie nicht erwartet. Besonders die Handicap-Dancers des TC, die mit ihren Choreografien die Pausen überbrückten, waren ein Garant für gute Laune.

Bunt gemischt kamen im Anschluss die Kürtänze daher. Neben Disco Fox, Tango und Paso Doble zauberten die Paare leidenschaftliche Rumba- und Samba-Tänze aufs Parkett. Am Ende siegten Renate Richter und Stefan Latzel aus Frankfurt vor Eva und Thomas Hassa und den Tippetts. „Schöner hätte dieser Tag kaum werden können“, lautet Antje Tippetts glückliches Fazit.