Rückblick - Pinguine 2003: Optimismus und Aberglaube
Nach dem Titelgewinn der Pinguine herrscht Karnevalsstimmung am Ostermontag.
Krefeld. Optimismus ist eine „Grundnahrung“ für Erfolge, und „Aberglaube“ gehört zu sportlichen Ereignissen wie die Tore und die Saves der Torhüter. Beide Eigenschaften wurden auch am 21. April 2003 bei den Krefeld Pinguinen gepflegt, ehe die Stadt Krefeld bei sommerlichen Temperaturen am Ostermontag den Deutschen Eishockey-Meistertitel 2003 auf dem Theaterplatz mit weit über 20 000 gelb-schwarzen Fans feiern durfte.
Optimismus hatte zuvor der baumlange Torjäger Christoph Brandner geschürt, als er vor dem letzten Drittel beim Stande von 0:1 versicherte: „Ich mache heute noch mein Tor, und es soll das Tor zur Meisterschaft sein.“
Und den verflixten Aberglauben wischte der damalige Pressesprecher Lutz Lenders hinweg, als er kurzerhand seinen Pkw mit vielen Magnumflaschen Schampus und den Kartons mit den als top-secret versteckten Meister-T-Shirts an der Rheinlandhalle belud, weil diese Sieges-Symbole auf Anweisung der Mannschaft nicht mit im Bus nach Köln transportiert werden durften.
Und der leider am 21. Mai 2009 im Alter von nur 28 Jahren allzu früh verstorbene Meistergoalie Robert Müller gab seinen Mitspielern vor dem letzten Spieldrittel in der Kabine noch ein besonderes Versprechen für die letzten 20 Spielminuten: „Wenn wir in Führung gehen, dann lasse ich kein Kölner Tor mehr zu. Egal, was kommt.“
20 Spielminuten später strahlten Robert Müller, der kein Tor mehr zugelassen hatte, und Christoph Brandner, der nach dem 1:1-Ausgleich durch Günther Oswald (41.) das 2:1 erzielt hatte, um die Wette, streiften sich nach dem 3:1-Sieg die neuen Meister-Shirts über und genossen einen tiefen Meister-Schluck aus der Schampusflasche.
Derweil rüsteten zig-tausend Krefelder bei hochsommerlichen Temperaturen für die große Meisterparty im Herzen von Krefeld, begleitete die Polizei den ersten Auto-Korso über den Ostwall, füllten sich die Gaststätten, zogen jubelnde und johlende Gruppen in schwarz-gelb durch die Innenstadt.
Als dann der Mannschafts-Korso, im Lokalradio war der Zugweg proklamiert worden zum zentralen Festplatz fuhr, da säumten zig-tausende wie an einem Rosenmontag den Zugweg. Krefelder Eishockey-Meister-Karneval am Ostermontag. Es war ein unvergessenes Erlebnis — und der dritte deutsche Meistertitel nach den Preußen 1951 sowie dem ersten KEV-Titel im Jahre 1952.
Und ein neuer KEV-Song wurde an diesem Montag auch „geboren“, denn als Steffen Ziesche in der letzten Spielminute mit dem 3:1 zum Endergebnis ins leere Kölner Tor traf, stimmten die KEV-Fans an: „Es war ein Ziesche-Tor, es war ein Ziesche-Tor.“