WZ-Reihe: Mode — (k)eine Altersfrage?
Beim Vortrag im Pressehaus zeigt Professorin auf, was ältere Kundinnen in Sachen Kleidung wollen.
Krefeld. Die Altersgruppe über 50 ist eine der interessantesten für den Markt. Doch die Hersteller von Mode setzen unvermindert auf Jugendlichkeit. Eine große Dummheit wie Ute Detering-Koll in ihrem Vortrag im WZ-Pressehaus schlüssig nachgewiesen hat.
Im Rahmen der Reihe „Wissen für Krefeld“ von Westdeutscher Zeitung, Wirtshaftsförderung und Hochschule Niederrhein sprach die Professorin des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik zum Thema „Neue Zielgruppen für die Mode — Herausforderung durch den demographischen Wandel.“
„Frauen geben doppelt so viel für Mode aus wie Männer, deshalb soll es hier hauptsächlich um Frauen gehen“, sagte Detering-Koll zu Beginn und zeigte dann anhand von Zahlen auf, was der demographische Wandel für den Markt bedeutet.
Für die Modemacher hieße dies, sich auf Veränderung der Figur aber auch der Geschmäcker besser einzustellen. Bereits in zehn Jahren werde über die Hälfte der Menschen über 50 Jahre alt sein.
Zudem verfüge diese Gruppe über fast die Hälfte der Kaufkraft: „ein Wirtschaftsfaktor, den man nicht vernachlässigen sollte. Jeder der sich damit nicht auseinandersetzt, ist dumm“, sagt sie.
Dennoch tun sich Hersteller und Händler schwer mit der Zielgruppe. „Sie haben regelrecht Angst vor einem Imageschaden“, weiß die Fachfrau, prophezeit aber, dass sich dies unter dem zunehmenden Druck der Zahlen ändern werde. „Die jungen Leute werden weniger, verfügen nicht über die Kaufkraft.“
Doch dann müssen sich die Modemacher auch umstellen. Dazu gehört zunächst, sich die Zielgruppe genau anzuschauen und fein zu unterscheiden. Neben individuellen und altersbedingten Unterschieden hängt die Ausrichtung zum Beispiel davon ab, ob man noch berufstätig ist oder Rentner.
So sieht Detering- Koll große Defizite im Angebot für beruflich erfolgreiche Frauen über 50. „Es muss möglich sein, auch mit weniger guter Figur gut auszusehen und zu repräsentieren“, fordert sie.
Ein weiterer brachliegender Markt sei die Sportbekleidung. „Das ist für die ältere Gebneration ein ganz wichtiges Thema, doch die Hersteller setzen immer noch auf bauchfrei.“