Schulprojekt: Kinder lernen, sich zu behaupten

Mehrtägiges Projekt zeigt, wie Grenzen aufgezeigt werden.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld.„Fass mich nicht an!“ und „Stopp, lass mich in Ruhe!“, hallt es durch die Turnhalle der katholischen Grundschule (KGS) St. Michael in Krefeld Lindenthal. Die Kinder einer 3. Klasse sind mit Aufmerksamkeit und Begeisterung bei der Sache. Sybille Wanders, Diplomsportlehrerin beim Förderverein Gewaltfreies Lernen e.V. in Köln, unterrichtet in je drei 90-minütigen Unterrichtseinheiten alle acht Klassen der Schule.

Das Kollegium wurde in einer dreitägigen Fortbildung mit einem bewegungsreichen Trainingskonzept zur Förderung des sozialen Lernens, von Teamwork und Konfliktfähigkeit der Grundschüler geschult. Das Konzept vereint sinnvolle Strategien gegen Ausgrenzung, Mobbing und körperliche Schikanen. Die wichtigsten Bausteine des Konzepts sind Bewegungsspiele, Selbstbehauptung, Helfen und der Umgang mit Beleidigungen und sexueller Belästigung.

„Mobbing und Schikane verlaufen heute in vielen Fällen anders als früher. Während früher häufiger Gewalt angewendet wurde, dominieren heute Beleidigungen und Ausgrenzungen. Deshalb wollen wir die Kinder handlungsfähig und wortstark machen“, sagt Sybille Wanders. Sie hat mit dem von ihr gegründeten Förderverein seit 2007 bundesweit an 450 Kindergärten und verschiedenen Schulformen gearbeitet. Da sich aus ihrer Erfahrung heraus die elterliche Erziehung verändert hat, werden auch die Eltern mit in die Projektarbeit einbezogen. An einem Elternabend in der benachbarten Kirche wurden an der St. Michael-Schule rund 300 Mütter und Väter mit typischen Fehlverhalten der Kinder und den Möglichkeiten, diesen sinnvoll zu begegnen, vertraut gemacht. Dabei wurde auch die Problematik von Fernseh- und Internetkonsum besprochen.

Die Initiative zu diesem Projekt ging von Andrea Hambloch aus, der Filialleiterin der Sparda-Bank West in Krefeld. Die Stiftung für Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank hat seit 2010 bereits an über 90 Schulen in NRW dieses Projekt finanziell gefördert und unterstützt. Andrea Hambloch konnte Anne Maaßen, die Schulleiterin der St. Michael-Schule, und ihr Kollegium von dieser Idee überzeugen. Sie stellte die Verbindung zum Förderverein Gewaltfreies Lernen her. „Das Kollegium, die Eltern und auch die Kinder sind total begeistert von diesem Projekt, das wir aus Gründen der Nachhaltigkeit dauerhaft in unser Schulprogramm übernehmen wollen“, zieht Anne Maaßen eine erste Bilanz.