Silvia & the City: Die Liebes-Regeln
Krefeld/New York. Es gibt Momente, in denen offenbaren sich einem die kulturellen Unterschiede zwischen Amerikanern und Europäern ganz besonders. So geschehen, als ich mich kürzlich mit einer jungen New Yorkerin über gescheiterte Beziehungen unterhielt und sie mir daraufhin den in den 70er Jahren erschienenen Bestseller "The Rules.
Die Kunst, den Mann fürs Leben zu finden" ans Herz legte.
Die inhaltliche Zusammenfassung der darin beschriebenen Richtlinien zur Partnerwahl: Dem Buch zufolge sollte die erste Verabredung stets zwischen Montag und Donnerstag vereinbart werden, niemals am Wochenende. Das Treffen sollte zudem in einer Bar stattfinden und vor Mitternacht enden.
Folgt daraufhin eine zweite Verabredung, sollte als Ort ein Restaurant gewählt werden. Die Rechnung, die natürlich vom Mann bezahlt wird, sollte dabei einschließlich Trinkgeld mindestens 100 Dollar betragen. Zudem wird der Austausch von Zärtlichkeiten beim zweiten Treffen erlaubt.
Um das Glück etwas voranzutreiben, ist es auch zulässig, mehrere Personen gleichzeitig zu treffen - von den Autorinnen werden übersichtshalber jedoch nicht mehr als drei Dating-Partner empfohlen. Allerdings münden auch mehrere Verabredungen mit einem Mann nicht automatisch in einer Liebesbeziehung.
Verbindlich wird die Liaison nach amerikanischen Regeln erst nach einem Gespräch, in dem beide Seiten ausdrücklich erklären, dass sie ein exklusives Verhältnis wünschen und von nun an Treue erwarten.
Hält die Beziehung daraufhin ein Jahr lang, wird zum Jahrestag des Gesprächs ein Verlobungsring erwartet. Der Preis des Rings sollte möglichst genau drei Netto-Monatsgehälter des Mannes betragen, in Texas sind sogar vier Monatsgehälter üblich. Erfüllt der gelieferte Ring nicht die Erwartungen der Frau, darf sie die Beziehung sofort und ohne weitere Erklärungen beenden.
Da sieht der Ur-Europäer Napoleon mit seiner Weisheit ziemlich alt aus. Von wegen: Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.