Tag der Architektur II: Ein lichtes Penthouse auf dem Standesamt
Das Dachgeschoss des Stadtpalais ist zur großzügigen Wohnlandschaft geworden.
Krefeld. Das Stadtpalais mit seiner gelungenen Sanierung erfreut sich bei Heiratswilligen großer Beliebtheit. Dass sich Architekt Victor Woytowicz nun auch das Obergeschoss zu einem Penthouse ausgebaut hat, entgeht dem Blick von Außen völlig.
Per Aufzug geht es in eine moderne Mischung aus klaren Linien, leichtem Industrieflair und warmen Holztönen — alles rund um ein lichtdurchflutetes Atrium mit vorgelagerter, mediterran anmutender Terrasse angeordnet. Auffällig sind die vielen verschiedenen Ebenen, die die rund 400 Quadratmeter des Dachgeschosses nicht zu weitläufig erscheinen lassen.
Architekt Woytowicz hat damit aus der Not eine Tugend gemacht. „Aus konstruktiven Gründen musste ich teils höher gehen.“ Dadurch hat sich nicht nur ein wohnlicher Charakter mit vielen kleineren Einheiten entwickelt, es ist auch Platz für versteckt angelegten Stauraum entstanden.
Mit einem leichten Fingertippen öffnet sich die Holzwand unterhalb der offenen Küche und gibt den Blick auf einen etwas anderen „Kellerraum“ frei. Überall in der Wohnung verbergen sich solche Konstruktionen und erlauben damit eine Konzentration auf die Gestaltung der Räume.
Eindeutig ein Steckenpferd von Victor Woytowicz, der seit langem Antiquitäten sammelt. Noch dominieren Art-Deco-Details das Bild, doch der Architekt hat schon ein neues Styling im Sinn: „Ich möchte eine Bauhaus-Linie hier reinbringen.“ Nicht strikt, denn der Krefelder liebt den Stilmix.
Überhaupt: Einheitsbrei ist seine Sache nicht. „Ich bin der Meinung, dass Architektur mit Gefühl zu tun hat“, betont er. Und so finden sich überall Details, die seine ganz persönlichen Vorlieben wiederspiegeln, nicht zuletzt die lange Tafel aus einem polierten Eichenstamm, kombiniert mit schlichten Stahlfüßen.
Besichtigung: Samstag und Sonntag, je 14 bis 16 Uhr, Führungen: alle halbe Stunde, Treffpunkt: Standesamt, Adresse: Dionysiusplatz 9a.