Axel Morel: Die rechte Hand der Kicker
Der Krefelder Axel Morel organisiert in Süddeutschland Trainingslager für Profi-Mannschaften. Insgesamt hat er schon rund 80 Vereine betreut.
Krefeld. Wenn ein Fußball-Bundesligist eine ganze Woche lang in einem 14000-Einwohner-Örtchen im tiefsten Bayern residiert, fällt eine Menge Arbeit an. Für Axel Morel ist der Aufenthalt von Borussia Mönchengladbach in Bad Wörishofen in dieser Woche reine Routine.
Der 72-jährige Krefelder organisiert seit 16 Jahren Trainingslager von Profimannschaften, vornehmlich in Süddeutschland. Auf gut 80 Vereine schätzt er die Zahl der Mannschaften, die er bereits betreut hat.
Morel ist in Krefeld aufgewachsen. Am Bismarckplatz hat der gelernte Kaufmann ein Glas- und Porzellanfachgeschäft betrieben. Ganz in der Nähe wohnt der 72-Jährige heute noch. Im Krefelder Sport war er knapp zehn Jahre als sportlicher Leiter bei Preussen Krefeld aktiv, war zeitweise auch beim KFC Uerdingen unter der Ära Hermann Tecklenburg tätig.
Als passionierter Tennisspieler nahm er vor knapp 20 Jahren an der Deutschen Tennis-Meisterschaft für Senioren in Bad Wörishofen im Südallgäu teil. „Die dortige Anlage gehört zu den schönsten in Deutschland“, sagt Morel. Bei diesem Turnier lernte er Franz „Bulle“ Roth kennen.
Der Ex-Fußballprofi betreibt in dem Städtchen, das 80 Kilometer westlich von München liegt, ein Sportartikelgeschäft. Gemeinsam überlegten sie, die schönen und großzügigen Sportanlagen in Bad Wörishofen zu vermarkten. „Angefangen hat es vor 16 Jahren mit einem Trainingslager des Karlsruher SC“, berichtet Axel Morel.
Mit der Agentur AMC, die heute seinem Sohn Alexander gehört, organisiert er seitdem die Intensiv-Übungswochen von Profiklubs. Sechs bis acht Mannschaften bringt er alljährlich nach Bad Wörishofen.
In diesem Jahr sind dies neben den Borussen vom Niederrhein der Zweitligist Energie Cottbus, der am Montag angekommen ist, und der FK Rubin Kazan, 2008 Meister in Russland und Champions-League-Teilnehmer. Der Verein kommt Mitte Juli. Ende Juli gastiert Athromit Athen, griechischer Erstligist, in dem bayrischen Städtchen.
Höhepunkt für Morel war der Besuch von Fenerbace Istanbul vor drei Jahren mit Trainer Christoph Daum. „Da standen hier 4000 Fans an der Seite“, erinnert er sich.
Auf die Idee, Krefeld zu verlassen, ist er in der Zeit nicht gekommen. Auch einen Zweitwohnsitz hat er in Bayern nicht. Er quartiert sich in die jeweiligen Mannschaftshotels ein, um möglichst nah bei den Entscheidungsträgern zu sein.
Das ist auch notwendig, wie die Praxis zeigt. Immer wieder gibt es Sonderwünsche. Weil Borussias Trainer Lucien Favre beim ersten Training am Samstag der Rasen zu hoch war, ließ Axel Morel ihn über Nacht schneiden. Außerdem musste der Platz am Sonntag zwischen der Morgen- und der Nachmittagseinheit bewässert werden.
Natürlich gehört auch das Abkreiden der Plätze zu den Wünschen. „Selbst wenn gewünscht wird, den Platz in Lila zu färben, machen wir das“, scherzt der Organisator, der sogar beim Frühjogging die VfL-Profis mit seinem Fahrrad an der Spitze durch den Wald geführt hat.
Die Plätze sind seiner Ansicht nach in Bayern besser als in Österreich, wohin es viele Bundesligisten verschlägt. „Das liegt am Schnee, der hier im Winter die Plätze weniger lange belastet als in Österreich“, erklärt Morel. Ein Regenschauer könne im Nachbarland schon einmal zur Sperrung von Plätzen führen, in Bayern sei dies weniger schnell der Fall.
Wenn sich im August der Stress im Süden Bayerns gelegt hat, wird Axel Morel nach Krefeld zurückkehren. Das nächste Projekt, an dem er in der Heimat arbeiten wird, steht bereits fest: Er will die Eishalle in Bad Wörishofen für Trainingslager von Eishockey-Profimannschaften nutzen.
„Die Arena verfügt, als eine der wenigen in Deutschland, über ein mobiles Dach“, schwärmt der 72-Jährige. Die Kontakte zu Teams aus der Deutschen Eishockey Liga besorgt sein Sohn Alexander. Der ist nämlich Pressesprecher der DEL.