Beim Brettspiel zählen Kondition und Kampfgeist
Die Brettspielgruppe Eiswürfel spielt meist zum Spaß, bestreitet aber auch Turniere.
Krefeld. Rolf Schneiderwind starrt konzentriert auf das Spielbrett, das vor ihm auf dem Esstisch liegt. Das sieht aus wie eine Wüste — überall tummeln sich bunte Kamel-Figuren, Oasen-Plättchen und grüne Plastikpälmchen. Soll er Angela daran hindern noch mehr Punkte zu machen, oder sich lieber das Plättchen mit den drei Punkten nehmen?
Der 45-jährige Krefelder ist leidenschaftlicher Brettspieler und Gründer der Spielgruppe Eiswürfel. Die Gruppe hat schon an mehreren Deutschen und Europa-Meisterschaften teilgenommen.
„Ich habe schon als Kind gerne gespielt. Dann bin ich durch Freunde ans Turnierspielen gekommen und habe Blut geleckt.“, erzählt Rolf Schneiderwind und entscheidet sich spontan dafür, seiner Mitspielerin Angela Schäfer die Tour zu vermasseln. „Hey, das ist unfair“, scherzt die 57-Jährige. Wirklich böse ist sie nicht, aber „ein bisschen Jammern gehört beim Spielen dazu.“
Mit am runden Esstisch im Wohnzimmer von Rolf Schneiderwind sitzen außerdem seine Frau Margreth und Angelas Partner Gerd Duda. Gespielt wird das Spiel „Durch die Wüste“ aus dem Kosmos-Verlag. Alle vier sind Mitglied bei den Eiswürfeln.
Insgesamt hat die 2001 gegründete Gruppe rund 35 Spieler im Alter von 14 bis 65 Jahren. „Aber nicht jeder spielt auf Turnieren. Der Spaß steht immer im Vordergrund“, erzählt Schneiderwind. Die Mitglieder treffen sich in unregelmäßigen Abständen zum gemütlichen Spieleabend.
Die Organisation läuft über eine Terminliste im Internet. Hier können die Spieler ihre Wunschtermine eintragen — haben an einem Tag mehr als zwei Mitglieder Zeit, wird ein Treffen bei einem der Spieler zu Hause organisiert.
„Wenn Turniere anstehen, üben wir die Spiele, die wir auf dem Wettkampf spielen müssen. Ansonsten bringt meistens einer mehrere mit und wir entscheiden dann, worauf wir Lust haben“, sagt Angela Schäfer. Gerd und sie haben zu Hause viele alte Spiele und sind immer auf der Suche nach Brettspielen, die sich auch gut zu zweit bestreiten lassen.
In der Wohnung von Rolf Schneiderwind stapeln sich mehr als 180 Spiele. Ein guter Spieler muss für ihn ein gewisses strategisches Grundverständnis mitbringen, geistige Kondition, ein gutes Gedächtnis und Kampfgeist. „Man sollte das alles aber auch nicht zu verbissen sehen“, ergänzt der 56-jährige Gerd Duda.
Training bedeutet für die Eiswürfel sich über Strategien auszutauschen, alle Spielregeln zu verinnerlichen und „hinter die Kulisse der Spiele zu blicken“. 2002 holte die erste Mannschaft der Gruppe den Titel bei der Deutschen Meisterschaft. 2003 wurde man sogar Europameister.
Seither gab es aber auch mal durchwachsene Ergebnisse. „Klar ist man auch mal enttäuscht, aber es macht trotzdem Spaß. Es ist immer sehr interessant zu sehen, wie andere Spieler spielen“, erzählt Duda. Er hat an diesem Abend leicht reden, denn er gewinnt mit nur einem Punkt Vorsprung vor Angela.