Rote Karte aus Düsseldorf für das Krefelder Lkw-Routenkonzept
Laut Rolf Rundmund von den Grünen hält die Bezirksregierung die Vorlage für untauglich. Lkw-Durchgangsverkehr soll aus der Innenstadt verschwinden.
Krefeld. Das heftig umstrittene Lkw-Routenkonzept hat keine Chance, umgesetzt zu werden. So sieht es jedenfalls Rolf Rundmund von den Grünen, der Vorsitzender des Planungsausschusses ist. Er habe mit den Fachleuten der Bezirksregierung gesprochen, sagte er der WZ. Ergebnis: Das Konzept taugt nichts.
Die neue Route für den Lkw-Durchgangsverkehr Richtung Norden über den Nordwall und die Moerser Straße (siehe Grafik) hält die Aufsichtsbehörde demnach für ungeeignet, weil die Belastung in der Innenstadt bleibt und nur verlagert wird. Sinnvoll sei nur eine großräumige Lösung.
Wie die aussehen kann, ist jedoch weiter unklar. Am Ende einer ausgiebigen Debatte beschloss der Planungsausschuss am Mittwoch Abend, das Gespräch mit der Bezirksregierung zu suchen. Ziel soll sein, die Sperrung des Oranierrings wieder aufzuheben.
Seit dem 1. November des vergangenen Jahres dürfen Lkw über 3,5 Tonnen hier nicht mehr durchfahren. Faktisch hält sich aber niemand an dieses Verbot, so dass die Luftbelastung unverändert hoch ist. Die Polizei kontrolliert nicht, weil sie andere Aufgaben für wichtiger hält
Der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid (NO2) am Messpunkt Oranierring lag 2009 bei 47 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Der Grenzwert erlaubt aber nur 40 Mikrogramm. Nach Ansicht der Bezirksregierung ist die Sperrung des Rings für Lkw über 3,5 Tonnen ein geeignetes Mittel, um den Grenzwert zu unterschreiten und damit die Vorgaben des Luftreinhalteplans zu erfüllen.
Jürgen Wettingfeld (CDU) und Jürgen Hengst (SPD) bekräftigten, dass der Ring für die Lkw offen bleiben müsse. Die im Auftrag der Verwaltung vom Ingenierbüro Stolz (Neuss) vorgeschlagenen Ausweichrouten seien nicht akzeptabel.
Laut Thomas Visser ist die Position der Bezirksregierung eindeutig: Die Luftbelastung am Messpunkt Oranierring muss sinken. Gelingt das nicht, tritt 2012 die nächste Stufe des Luftreinhalteplans in Kraft. Das bedeutet: Auch die Fahrzeuge mit gelber Plakette dürfen in der Umweltzone nicht mehr fahren. Betroffenen wären tausende Kfz, insbesondere von Handwerkern und Gewerbetreibenden.
Eine Chance zur Reduzierung der Luftbelastung besteht darin, den Verkehr flüssiger zu machen. Wenn die Parkplätze wegfallen, könnte der Oranierring durchgehend zweispurig befahren werden. Das ist politisch aber umstritten. Außerdem käme diese Lösung vermutlich zu spät, um die Messwerte noch in diesem Jahr nach unten zu drücken.