Tanz bis zum frühen Morgen
Zum Theaterball hat das Ensemble von Jens Pesel in eine „Oase frühpersischer Dekadenz“ eingeladen.
Krefeld. Ein Beduinenzelt, Palmen und üppige Kissenlager: Unter dem Motto "1001 Nacht" bescherte der Theaterball am Samstagabend seinen Gästen viel orientalisches Flair. Dafür hatte man das Seidenweberhaus, dieses "seidensamtige Architekturjuwel", in eine "Oase frühpersischer Dekadenz" verwandelt, wie es Jens Pesel bei seiner Begrüßung formulierte.
Für den Generalintendanten ist es der zehnte und zugleich letzte Ball in seiner Amtszeit gewesen. Anlass genug, dem Hauptsponsor des Balles, den Stadtwerken, seinen Dank für die jahrelange Zusammenarbeit auszusprechen. "Der Ladungsaustausch bleibt bestehen", versicherte Pesel und begrüßte in diesem Zusammenhang auch seinen Nachfolger Michael Grosse.
Eine geballte Ladung an exotisch angehauchten Musikstücken bot die Balleröffnung, zu der die Niederrheinischen Sinfoniker unter Ekhart Wycik aufspielten. Isabelle Razawi und Andreas Wagner entführten in die Operettenwelt von der "Rose von Stambul", Kerstin Brix und Michael Kupfer lieferten sich mit "Rahadlakum" ein witziges Duett aus dem Musical "Kismet". Dass auch Casanova Geschmack am Orient gefunden hat, zeigte das Ballettensemble mit einer zauberhaften Tanzfolge aus der neuesten Produktion ihres Chefchoreografen Robert North.
Kurz bevor die Ballgäste zu Wiener-Walzer-Klängen selbst aufs Parkett konnten, stürmten die legendären Drei Tenörinnen die Bühne. Zu "Dein ist mein ganzes Herz" nahmen Janet Bartolova, Kerstin Brix und Debra Hays den Kampf um die Gunst des Generalintendanten auf, was dieser sichtlich genoss.
Während die Tanzfläche sich schnell füllte, lockte bereits im Kleinen Saal die "Bar zum Krokodil" mit weiteren Programmhöhepunkten. Sechs elegante Herrn im Frack, die niederrheinische Variante der "Comedian Harmonists" kam auf eine ausgedehnte musikalische Stippvisite vorbei.
Dabei erzählten sie nicht nur die delikate Geschichte der "Bar zum Krokodil", sondern hatten einige Harmonie-Tipps mitgebracht. So warnten Christoph Erpenbeck, Hayk Dèinyan, Markus Heinrich, Tobias Scharfenberger und Frank Valentin vor dem "Kleinen grünen Kaktus", erinnerten an "Veronika, der Lenz ist da" und wünschten allen "Ein bisschen Leichtsinn". Begleitet von Philip van Buren am Klavier begeisterten die fünf Sänger mit einem Sound, der sich hinter dem Original nicht verstecken muss.
Als Kontrast folgten "Wüste Schlager", die Mitglieder des Schauspielensembles in toller Kostümierung präsentierten. In rot glitzerndem Bauchtanzkostüm besang Ronny Tomiska die "Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe" und hatte damit die meisten Lacher auf seiner Seite.
Die Mitternachtsshow nutzte King Elvis (Joachim Henschke) dazu, seine treuen niederrheinischen Fans erneut mit einem Auftritt zu beglücken. Das gut gelaunte Publikum tanzte bis zwei Uhr morgens im Großen Saal, wo das Hartmann-Hilter-Swing-Orchester im Wechsel mit der Band VoiSis aufspielten. Wer dann noch nicht genug hatte, konnte sich im Foyer zum Discosound der Petrocelli-Band bis in den frühen Morgen begleiten lassen.
Bis zum nächsten Theaterball muss man keine 1001 Nächte warten, bereits am 9. April 2011 ist es soweit. Dann heißt es "Das ist die Berliner Luft".