„Tor zur City“ hat 25 Jahre auf dem Buckel
Im Juni wird groß gefeiert – mit den Fußballstars von 1985. Seit vergangenem Jahr steht die Passage unter Zwangsverwaltung.
Krefeld. Es war ein denkwürdiger Tag, der 27. Februar 1985. Genau um 10.52 Uhr wurde das Band am gläsernen Eingang des neuen Hansa-Centrums mit drei Scherenschnitten durchtrennt. Rund 500 Ehrengäste und tausende von Schaulustigen kamen, um der Eröffnung des "attraktiven Tores zur Innenstadt" beizuwohnen.
Danach harrten sie drei Stunden aus, um den verspäteten Auftritt der Fußballstars Mathias Herget und Friedhelm Funkel zu erleben, die vom extremen Nebel aufgehalten worden waren. Die beiden Ex-Profis, Funkel trainiert derzeit Hertha BSC Berlin, sollen auch beim 25. Geburtstag wieder mit von der Partie sein. Die Feier mit vielen Überraschungen steigt am ersten Juni-Wochenende vor der prägnanten Glaskuppel, die längst zum Wahrzeichen geworden ist. Dann wird es mit Sicherheit auch nicht neblig sein.
Es wurde nicht nur die Ladenpassage gebaut. Gleichzeitig ließ Investor Emil Bast den gesamten Gebäudekomplex gegenüber dem Bahnhof, von Hansa- bis einschließlich Sinn-Haus, sanieren. Aus dem "Sorgenkind Süd" schuf er mit einem Investitionsvolumen von mehr als 100 Millionen Mark das "Tor zur City".
1983 gab er den Startschuss für die Bautätigkeiten im Hansa-Haus, das aus dem Jahr 1916 stammt und ursprünglich als Handelshaus konzipiert war. Es wurde in ein 200-Betten-Hotel verwandelt.
Heute hat es wieder eine neue Bestimmung. Die Caritas übernahm 2003 das "stadtplanerische Sorgenkind", brachte ihre Verwaltung dort unter und richtete ein Altenheim in den oberen Etagen ein. Die 1980er-Jahre waren die Zeit, als das erste Warenhaus der Stadt, das Sinn-Haus, entkernt wurde. Nur die Jugendstil-Fassade blieb erhalten. In monatelanger Arbeit wurden die 810Steinblöcke von der Außenwand entfernt, gereinigt, ausgebessert und wieder angebracht.
Heute fällt der Blick der Passanten, die über die Neusser Straße Richtung Bahnhof gehen, zuerst auf die 16 Meter hohe Glaskuppel über der Passage des Einkaufszentrums. "Hier in der Mitte fuhr früher die Straßenbahn Richtung Bahnhof durch", weiß Hartmut Janßen, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft. "Der Bereich unter der Kuppel ist heute noch städtisch und muss immer geöffnet sein." Die Mutter des Vorsitzenden gehörte mit ihrem Tabakwarengeschäft zu den ersten Mietern.
Peter Tröger, der für die Technik im Haus zuständig ist, die Geschichte des Komplexes und beinahe jeden Stein dort kennt, ergänzt: "Früher war der Schriftzug an der Glasfassade nicht grün, sondern orangefarben. Der Zuschnitt der Läden wurde im Laufe der Zeit einige Male geändert. Heute gehören der Ladenpassage Hansa Centrum rund 50 Fachgeschäfte und die 500 Plätze fassende Tiefgarage an."
Seit 2009 stehen Passage, Tiefgarage und Teile der Seniorenresidenz Hanseanum unter Zwangsverwaltung, nachdem die niederländische Gruppe Domus Aurea einige Monats-Zahlungen schuldig geblieben sein soll. Sie hatte diese Gebäude-Abschnitte 2006 für einen Kaufpreis zwischen zehn und 20 Millionen Euro erworben. Die finanzierende Bank hat den Krefelder Olaf Stiller mit der Verwaltung beauftragt. Der Betrieb geht indessen reibungslos weiter.
"Im Juni wird gefeiert", sagt Michael Sachs von WZ-Ticket, der gemeinsam mit Janßen, der Backerei Sommer und dem Wiener Café von Paul van Gerven zu den längsten Mietern gehört. "Es gibt Musik und Schmankerln aus der Zeit von vor 25 Jahren und viele Überraschungen."